Stickoxide
Stickoxide (NOx) sind gasförmige Verbindungen aus Stickstoff und Sauerstoff, die bei Verbrennungsprozessen – insbesondere in Dieselmotoren – entstehen. Die wichtigsten Vertreter sind Stickstoffmonoxid (NO) und Stickstoffdioxid (NO₂). Beide gelten als gesundheitsschädlich und tragen zur Entstehung von Smog, saurem Regen und Feinstaub bei. NO₂ steht zudem im Verdacht, Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Probleme und andere chronische Krankheiten zu begünstigen.
Stickoxide und der Dieselskandal
Im Zuge des Dieselskandals wurde bekannt, dass zahlreiche Dieselfahrzeuge im realen Straßenverkehr ein Vielfaches der gesetzlich zulässigen NOx-Werte ausstoßen – teilweise wurden Werte gemessen, die bis zu 40-fach über dem Grenzwert lagen. Während die Fahrzeuge auf dem Prüfstand die Emissionsgrenzwerte einhielten, wurde die Abgasreinigung im Alltag reduziert oder gar ganz abgeschaltet. Die Folge: hohe Stickoxidbelastung in Städten, insbesondere bei hoher Verkehrs- und Bevölkerungsdichte, mit negativen Folgen für Umwelt und Gesundheit.
Warum wurde der Stickoxidausstoß manipuliert?
Die Reduktion von NOx erfordert technisch aufwendige Systeme wie die Abgasrückführung (AGR) oder die selektive katalytische Reduktion (SCR) mit AdBlue. Diese Systeme sind kostenintensiv, wartungsanfällig und wirken sich mitunter negativ auf Leistung und Verbrauch aus. Um dennoch auf dem Papier umweltfreundliche Fahrzeuge anbieten zu können, implementierten viele Hersteller unzulässige Abschalteinrichtungen, die die NOx-Minderung nur unter Testbedingungen aktivierten, so dass die Fahrzeuge auf dem Prüfstand sauber, im realen Betrieb auf der Straße aber dreckiger waren als erlaubt.
Grenzwerte und das Diesel Fahrverbot
Die Euro 6-Abgasnorm schreibt für Dieselfahrzeuge einen maximalen NOx-Ausstoß von 80 mg/km vor. Für Euro 5 Fahrzeuge galt sogar ein Grenzwert von 180 mg/km. Messungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und anderer Organisationen zeigten jedoch, dass viele Fahrzeuge diese Werte auf der Straße massiv überschritten. Dieselfahrzeuge trugen somit einen erheblichen Teil zur schlechten Luft bei. Die Luftqualität war dabei so schlecht, dass in einigen Städten Diesel-Fahrverbote eingeführt werden mussten, um die von der EU vorgegebenen Grenzwerte unter anderem für Stickoxid zu erreichen. Dies geschah zum Schutz der Gesundheit der eigenen Bevölkerung. Dennoch sorgten die Diesel-Fahrverbote für große Kritik – ausgerechnet unter Autofahrern, die mit ihren Fahrzeugen die Einführung dieses Verbots erst notwendig gemacht hatten.