Die Rückrufe im Mercedes Abgasskandal erfolgen seit 2018 nach und nach. Das Kraftfahrt-Bundesamt hat inzwischen in fast jedem Mercedes Modell eine oder sogar mehrere unzulässige Abschalteinrichtung entdeckt und deshalb einen Rückruf und ein Software-Update angeordnet.
Der erste Pflichtrückruf im Dieselskandal bei Mercedes erfolgte im Mai 2018 für den Vito mit der Abgasnorm Euro 6.
Im Herbst 2018 folgte dann eine erste umfangreiche Rückrufaktion, die rund ein Dutzend Modelle betraf. Alle verfügten über die Abgasnorm Euro 6b. Es waren jedoch verschiedene Motoren und Baujahre betroffen. 280.000 Fahrzeuge waren von diesem Rückruf betroffen.
Im Sommer 2019 folgte die nächste große Rückrufwelle bei Mercedes, die sich auf Euro 5 Diesel konzentriert. Hier war zunächst nur der GLK betroffen, es folgten jedoch weitere Modelle wie die C-Klasse, E-Klasse und S-Klasse. Betroffen waren mehrere zehntausende Fahrzeuge.
Im Herbst 2019 waren dann erneut hunderttausende Mercedes Diesel betroffen. Nun traf es Vans, namentlich die Modelle Sprinter, Vito und Viano – allesamt verfügten über die Abgasnorm Euro 5 und den Motor OM 651.
Und schließlich wurde 2020 bekannt, dass auch die A-Klasse und B-Klasse über unzulässige Abschalteinrichtungen verfügen.
KBA ruft über 100.000 Mercedes Diesel wegen Thermofenster zurück
Dezember 2023: Der Spiegel und BR24 berichten, dass das KBA einen weiteren Pflicht-Rückruf für Mercedes Diesel angeordnet hat. Dieses Mal ist das Thermofenster der Übeltäter. Nach EuGH und BGH stuft nun auch das KBA das Thermofenster als unzulässige Abschalteinrichtung ein und ruft aufgrund dessen über 100.000 Fahrzeuge zurück (Mercedes selbst spricht von einer unteren sechsstelligen Zahl).
Zunächst war nicht bekannt, welche Fahrzeuge konkret betroffen sind, lediglich beim Mercedes E 350 BlueTEC ist die Sache klar, denn an diesem hatte das KBA Untersuchungen durchgeführt und dabei gleich drei unzulässige Abschalteinrichtungen gefunden. Eine davon das Thermofenster, zu dem nun der Rückruf erfolgt. Zu den beiden anderen, darunter die AdBlue-Dosierstrategie, hat das KBA noch keine abschließende Entscheidung bezüglich eines Rückrufs getroffen.