Versottung

Versottung beschreibt bei Dieselfahrzeugen die Ablagerung von Ruß, Ölkohle oder anderen Verbrennungsrückständen in den Bauteilen des Motors, insbesondere im Ansaugtrakt, an Ventilen, im Abgasrückführungssystem (AGR), im Dieselpartikelfilter (DPF) und im Turbolader. Die Ablagerungen entstehen durch unvollständige Verbrennung und können die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer des Motors erheblich beeinträchtigen.



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Versottung im Zusammenhang mit dem Abgasskandal

Im Rahmen des Abgasskandals mussten Millionen Diesel Fahrzeuge ein Software-Update erhalten, um unzulässige Abschalteinrichtungen zu entfernen. Diese Updates griffen direkt in die Motorsteuerung ein – insbesondere in die Regelung von Einspritzung, AGR und DPF-Regeneration.

Bei der AGR (Abgasrückführung wird ein Teil der Abgase erneut in den Ansaugtrakt geleitet. Dort vermischen sich die Abgase mit der Frischluft. Die Verbrennungstemperatur wird gesenkt. Durch dieses Verfahren entstehen weniger Stickoxide. Die Abgase werden ausreichend gereinigt, damit die Fahrzeuge die Grenzwerte nicht überschreiten. Werden die Abgasrückführungsraten durch das Software-Update nun erhöht, verschiebt sich das sogenannte NOx/Ruß-Trade-Off: Eine stärkere Reduktion von Stickoxiden (NOx) führt zwangsläufig zu einem höheren Rußausstoß.

Die Folge:

  • Häufigere DPF-Regenerationen durch erhöhten Rußeintrag
  • Stärkere Belastung der AGR-Komponenten, insbesondere des AGR-Ventils
  • Ablagerungen im Ansaugtrakt und an Einlassventilen, die den Luftstrom behindern
  • Verkokung des Turboladers durch heiße Rußpartikel
  • Ölverdünnung durch unverbrannten Kraftstoff, der über die Zylinderwände ins Öl gelangt

Diese Prozesse begünstigen die Versottung – insbesondere bei Fahrzeugen, die häufig auf Kurzstrecken betrieben werden. Denn unter diesen Bedingungen kann keine vollständige Regeneration des Partikelfilters stattfinden.

Risiken durch Versottung

Eine fortgeschrittene Versottung kann zu gravierenden Problemen führen:

  • Leistungsverlust, erhöhter Verbrauch und unrunder Motorlauf
  • Verklemmte Ventile oder defekte AGR-Ventile
  • Verstopfter Partikelfilter oder beschädigter Turbolader
  • Erhöhte Brandgefahr, etwa durch überhitzte Ablagerungen im Abgastrakt

Im Zusammenhang mit dem Abgasskandal berichten viele Fahrzeughalter, dass diese Probleme erst nach dem Software-Update auftraten – also genau dann, wenn die Abgasreinigung dauerhaft aktiviert wurde und der Motor unter veränderten Bedingungen arbeiten musste.