Was wird Fiat vorgeworfen?
Der Fiat-Chrysler Konzern geriet 2016 in die Schlagzeilen, nachdem Messungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und des Kraftfahrt Bundesamtes (KBA) ergaben, dass Fiat-Diesel zu den dreckigsten überhaupt gehören. Die Werte haben viele erschreckt: Laut KBA bringt es das Nutzfahrzeug Fiat Ducato auf 1.200 mg/km, obwohl für die Abgasnorm Euro 6 nur 125 mg/km erlaubt sind. Beim Euro 5 Vorgängermodell sah es kaum besser aus: 1.000 mg/km statt der erlaubten 280 mg/km sorgten für Aufruhr. Besonders naturverliebte Camper und Individualreisende sind sauer, schließlich ist der Ducato die Basis für viele Wohnmobile.
US-amerikanische Behörden sehen es längst als erwiesen an, dass Fiat-Chrysler Defeat Devices (Abschalteinrichtungen) in seinen Abgasreinigungssystemen verbaut hat und verhängten Anfang 2017 eine Strafe von 800 Millionen Dollar (rund 670 Millionen Euro). Auch in Deutschland untersucht die Staatsanwaltschaft Frankfurt den Fall Fiat. Im Juli 2020 fand eine großangelegte Razzia statt, an der sich Ermittler aus Deutschland, Italien und der Schweiz beteiligten. Hierzulande wurden Fiat-Standorte in Hessen und Baden-Württemberg durchsucht. Im Oktober 2020 wurde bekannt, dass allein in Deutschland 200.000 Fiat-Fahrzeuge in den Diesel-Skandal verwickelt sind.
Besonders gravierend wird der Fiat Dieselskandal dadurch, dass der italienische Autobauer auch Diesel-Motoren für Nutzfahrzeuge produziert. Zusammen mit Iveco stellt er wichtige Basisvehikel für Caravans bzw. Reisemobile. So ist durch den Fiat Abgasskandal nahezu die gesamte Reisemobil-Branche in den Dieselskandal hineingezogen worden.
Betroffene Diesel-PKW von Fiat
Betroffene Fiat Diesel-Pkw, gebaut zwischen 2014 und 2019
(aufgefallen durch extrem hohe Stickoxidwerte bei Messungen unter anderem des Kraftfahrt-Bundesamtes):
- Fiat 500X 1.6 (Euro 6)
- Fiat 500X 2.0 (Euro 6)
- Fiat Tipo 1.6 Multijet (Euro 6)
- Fiat Panda 1.3 3. Generation (Euro 5)
Fiat Ducato Abgasskandal - Betroffene Modelle
Im Abgasskandal stehen auch die Fiat Motoren der Family B mit den Abgasnorm Euro 5 und Euro 6 unter Verdacht. Konkret geht es um die Motortypen Multijet 1.3 Liter, 1.6 und 3.0 Liter. Sie wurden in folgenden Modellen verbaut:
- Fiat Ducato (Euro 5)
- Fiat Ducato (Euro 6)
Darüber hinaus stellt Fiat die Basisfahrzeuge für diverse andere Caravan Markenhersteller zur Verfügung. Somit können auch die Wohnmobile von Bürstner, Carthago, Dethleffs, Knaus, Niesman, Pössl, Sunlight und vielen anderen betroffen sein.
Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft Frankfurt stehen insbesondere Fiat Dieselmotoren unter Verdacht, die zwischen 2014 und 2019 produziert wurden. Sie hat daher im Zuge Ihrer Ermittlungen am 22. Juli 2020 folgende Liste der betroffenen Motoren herausgegeben:
- 1,3L Multijet
- 1,3L 16V Multijet
- 1,6L Multijet
- 1,6L
- 2,0L Multijet
- 2,0L
- 2,2L Multijet II
- 2,3L
- 2,3L Multijet
- 3,0L
Die Liste wiederum hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt mit einem Zeugenaufruf verbunden. Sie ermittelt gegen den Fiat-Konzern wegen des Verdachts des Betrugs. Personen, die zwischen 2014 und 2019 ein Wohnmobil mit Fiat Ducato Fahrgestell gekauft haben, sollen sich bitte bei ihr oder beim Polizeipräsidium Frankfurt melden und als Zeuge zur Verfügung stellen.
Unter anderem haben die folgenden Hersteller zwischen 2014 und 2019 Wohnmobile auf Basis des Fiat Ducato verkauft:
- Adria
Compact, Coral, Matrix, Sonic, Twin - Bürstner
Argos, Aviano, Brevio, City Car, Elegance, Grand Panorama, Ixeo, Lyseo, Nexxo, Travel Van, Viseo - Carado
A-Serie, CV-Serie, I-Serie, T-Serie, V-Serie - Carthago
C-Compactline, Chic C-Line, Chic E-Line, C-Tourer, Malibu, Liner for Two, S-Plus - Challenger
Birthday, Genesis, Graphite, Mageo, Vany - Chausson
Exaltis, Finition, Flash, Titanium, Twist Elegance, Twist Star, Welcome - Clever
Celebration, Drive, Flex, Roomer, Runner, Tour, Vario - Concorde
Charisma, Credo - Dethleffs
4-Travel, Advantage, Alpa, Esprit, Globebus, Globeline, Globetrotter, Magic Edition, Pulse, Trend - Eura Mobil
Activa One, Integra, Profila, Terrestra - Forster
A-Serie, I-Serie, T-Serie, V-Serie - Frankia
A 680, A 740, I 65, I 72, I 740, I 790, I 840 - Hobby
Free Living, Optima, Premium, Siesta, Toskana, Vantana - Hymer
Ayers Rock, B-Klasse, Camp, Compact, Duomobil, Exsis-i, Exsis-t, Free, Grand Canyon, Sierra Nevada, Sydney, Tramp - Hymercar
Yosemite
- Karmann
Dexter, Davis - Knaus
Boxlife, Boxstar, L!ve, Live Wave, Sky, Sun, Vansation, Vantourer, Van - Laika
Ecovip, Kosmo, Kreos - LMC
Breezer, Cruiser, Explorer, Liberty - Malibu
Van - Miller
Toronto, Montana - Mobilvetta
K-Silver, Kea - Mooveo
Van - Niesmann
Arto, Flair, Smove - Phoenix
7200, 7700 - Pilote
Familie, Galaxy, Pacific - Pössl
2Win, Globecar, P2 Relax, Roadcamp, Roadcar, Roadcruiser Revolution, Roadstar, Summit - Rapido
Distinction, Dreamer, 603, 640, 665, 666, 696, 709, 803, 855, 866, 883 - Roller
Granduca, Kronos, Livingstone, Magnifico, T-Line, Zefiro - Sunlight
Cliff, A-Serie, T-Serie, V-Serie - Sunliving
A-Serie, S-Serie, V-Serie, Lido - Weinsberg
CaraBus, CaraCompact, CaraHome, CaraLoft, CaraSuite, CaraTour - Westfalia
Amundsen, Columbus

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Betroffene Iveco Fahrzeuge im Fiat Abgasskandal
Iveco stellt Nutzfahrzeuge her und gehört seit 2011 zu Fiat Industrial, die Fahrzeugsparte Iveco Bus wiederum ist Teil der CNH Industrial.
Als Bestandteil der Fiat Industrial stellt Iveco ebenfalls die Basisfahrzeuge für diverse Wohnmobiltypen. Hierbei kommt nicht nur der Fiat Family B Motor zum Einsatz, sondern auch die Typen Light Duty und Heavy Duty. Im Detail geht um die Motorenmodelle:
- 110 Multijet mit Motorkennung F1AE3481G
- 115 Multijet mit Motorkennung 250A1000
- 150 Multijet mit Motorkennung F1AE3481D
- 180 Multijet und Motorkennung F1CE3481E
- 180 Multijet und Motorkennung F1CE3481E
Iveco selbst bietet die Modelle HI-MATIC, Daily 4x4 und Eurocargo an.
Unter anderem stellt Iveco die Basisfahrzeuge für Modelle der folgenden Hersteller:
- Carthago
Chic S-Plus - Concorde
Carver
Credo
Charisma
Cruiser
Centurion
Liner - Dethleffs
Globetrotter - Morelo
Home
Loft
Palace
Empire Liner - Niesmann
Flair - Phönix
7100
7700
7800
8300
8400
9000 - Mobilvetta
Fiat Skandal trifft Wohnmobilbranche
Iveco Basisfahrzeuge werden von vielen Herstellern genutzt. Sollte sich bewahrheiten, was die Frankfurter Ermittler vermuten, dann können auch die Wohnmobile von Bimobil, Bocklet, Dopfer, FormIT, Kerkamm, Laika, Notin, Pilot, Protec, Swift oder Woelke in den Iveco Abgasskandal verwickelt sein.
Im Fall Fiat haben Tests der Deutschen Umwelthilfe (DUH) schon auffällig negative Testergebnisse gezeigt. Die DUH hat den Stickoxid-Ausstoß verschiedener Reisemobile getestet, die 2015 und 2016 zugelassen worden waren. Im realen Betrieb auf der Straße zeigte sich, dass die Emissionswerte zum Teil 10 Mal höher waren als gesetzlich erlaubt. Im Test standen der Fiat Ducato Multijet 150 Caravan Pilot G700G und das Modell Dethleffs T7150: Nach mehreren Messungen zeigte das Dethleffs Wohnmobil NOx-Emissionen von 2.779 mg/km auf. Damit überschritt es den NOx-Grenzwert um den Faktor 9,9. Das Pilote Wohnmobil brachte es auf durchschnittlich 1.926 mg/km. Es überschritt den zulässigen Grenzwert um den Faktor 6,9.
Alfa Romeo und Jeep mit Fiat Motoren unterwegs
Bis 2020 gehörte Alfa Romeo zur Fiat Chrysler Automobiles, seit Januar 2021 ist auch diese italienische Traditionsmarke Teil des Stellaris Konzerns. In Abgastests des Kraftfahrt-Bundesamts 2016 waren bereits signifikante Abweichungen beim Alfa Romeo Gulietta 2.0 Diesel mit Abgasnorm Euro 5 aufgefallen. Die Ergebnisse sind Teil des ersten Berichts der Untersuchungskommission „Volkswagen“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) vom April 2016. Auf Seite 70f ist zu lesen, dass der Alfa Romeo Guiletta bei Messungen unter Straßenbedingungen die laut Grenzwert zulässigen Nox-Emissionen um den Faktor 7,8 überschritt. Auf Seite 90f findet sich zudem ein Jeep Cherokee 2.0. Bei ihm fiel das Ergebnis sogar noch drastischer aus, denn die Werte waren 12,5-mal höher als erlaubt.
Betroffenes Fiat Modell gekauft? Das sind Ihre Möglichkeiten!
Obwohl schon seit 2016 bekannt ist, dass auch im Fiat Konzern Abgasmanipulationen stattgefunden haben, konnten deutsche Verbraucher bis Mitte 2020 nur schwer dagegen vorgehen. Doch am 09. Juli 2020 entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH), dass Geschädigte im Abgasskandal auch in ihrem Heimatland eine Schadensersatzklage einreichen können (Az. C-343/19). Bislang mussten sie das in dem Land tun, indem der Beklagte seinen Firmensitz hat. Das ist nun vorbei.
Der Anlass für diese EuGH Grundsatzentscheidung war wiedermal der VW-Dieselskandal. 574 österreichische VW-Kunden wollten am Landgericht Klagenfurt eine Sammelklage einreichen. VW bestritt jedoch die Zuständigkeit des Gerichts, dieses wiederum rief den EuGH an und der machte den Weg frei. Auch bei betroffenen Fahrzeugen von Fiat kann in Deutschland geklagt werden.
Am 17. Dezember 2020 erklärte der EuGH zudem, dass Abschalteinrichtungen grundsätzlich illegal sind.
Deshalb sollten Sie von einem Fachanwalt prüfen lassen, ob auch Ihr Fiat bzw. Iveco Fahrzeug einen betroffenen Motor und somit eine unzulässige Abschalteinrichtung besitzt. Ist das der Fall, haben Sie Anspruch auf Schadensersatz. Spricht Ihnen das Gericht diesen zu, können Sie das Diesel-Fahrzeug an Fiat zurückgeben und bekommen den Kaufpreis erstattet. Davon abgezogen wird eine sogenannte Nutzungsentschädigung für gefahrene Kilometer. Diese dürfte aber relativ gering sein, da Wohnmobile vergleichsweise wenig gefahren werden. Selbst beim alltäglichen Pkw rechnet sich die Schadensersatzklage in der Regel. Diesel haben durch den Abgasskandal derart an Wert verloren, dass sich ein Verkauf auf dem Gebrauchtmarkt einfach nicht lohnt.
Autokredit Widerruf - Skandal Fiat elegant abstoßen
Möchten Sie sich von Ihrem Fiat Diesel trennen, auch wenn er nicht vom Dieselskandal betroffen ist, können Sie womöglich Ihren Autokreditvertrag widerrufen. Das ist möglich, sofern der Vertrag Fehler enthält. Diese finden sich zum Beispiel in den Widerrufsbelehrungen. Sind diese unvollständig oder fehlerhaft, führt dies dazu, dass die Widerrufsfrist nie begonnen hat. Folglich kann sie auch nicht nach 14 Tagen enden und besteht noch immer. Der Kreditvertrag kann auch Jahre später widerrufen werden. In diesem Fall wird auch der Autokaufvertrag hinfällig, sofern es sich um ein Verbundgeschäft gehandelt hat. Das ist der Fall, wenn Ihnen der Händler auch die Finanzierung angeboten hat. Auch hier ist das Ergebnis deshalb die Rückgabe des Wagens gegen Erstattung der Ausgaben (hier Anzahlung und Raten).
Sie haben also verschiedene Möglichkeiten, sich im Fiat Abgasskandal zur Wehr zu setzen. Sprechen Sie uns an. Als Fachanwälte für Bank-und Kapitalmarktrecht prüfen wir Ihre Optionen bei Schadensersatz und Autokreditvertrag. Die Erstberatung erhalten Sie bei uns kostenfrei und völlig unverbindlich.