Diesel Fahrverbot – Die Städte Liste 2025
Aktuell gibt es Diesel Fahrverbote in München, Stuttgart und Darmstadt – aufgrund von strengeren Grenzwerten könnten in Zukunft noch weitere Städte betroffen sein.
Hier finden Sie alle Informationen zum Diesel Fahrverbot in Deutschland!
Erstellt am - letztes Update:Warum führten deutsche Städte ein Diesel Fahrverbot ein?
Seit 2010 gilt in der EU für Stickstoffdioxid (NO²) ein Grenzwert von 40 µg/m³ (Mikrogramm pro Kubikmeter) Luft. Dieser Wert bezieht sich auf den Jahresgrenzwert. Hinzu kommt ein Höchstwert von 200 µg/m³ pro Stunde, der maximal 18 Mal im Jahr überschritten werden darf.
Ein Großteil der Stickstoffdioxid-Belastung stammt aus dem Straßenverkehr. Diesel-Fahrzeuge sind dabei wiederum für gut zwei Drittel der Emissionen verantwortlich.
Bei NO² handelt es sich um ein ätzendes Reizgas, das besonders den Atemtrakt schädigen kann. Mögliche Folgen einer hohen Konzentration sind somit Atemnot, Bronchitis, Husten, Lungenödeme, sowie eine steigende Anfälligkeit für Atemwegsinfekte und eine Lungenfunktionsminderung. Zudem kann auch das Herz-Kreislauf-System geschädigt werden. Wie eine Studie des Umweltbundesamtes zeigt, lassen sich viele Krankheitsfälle von Diabetes, Schlaganfall, Bluthochdruck, der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung und Asthma auf die NO²-Belastung zurückführen.
Nach einer Studie der Europäischen Umweltagentur EEA führt die Stickstoffdioxid-Belastung zu jährlich 49.000 vorzeitigen Todesfällen in der EU.
Da Diesel-Fahrzeuge zu den schlimmsten Emittenten von NO² gehören, war es sinnvoll, im Kampf um bessere Luft hier anzusetzen.
2018: Erste Diesel Fahrverbote werden eingeführt
Im September 2016 urteilte das Verwaltungsgericht Düsseldorf, dass Nordrhein-Westfalen den Luftreinhalteplan für Düsseldorf dahingehend ändern muss, dass dieser die erforderlichen Maßnahmen zur schnellstmöglichen Einhaltung des Grenzwertes von 40 µg/m³ enthält. Auch ein Diesel Fahrverbot muss deshalb geprüft werden.
Ähnlich, aber noch strenger entschied das Verwaltungsgericht Stuttgart im Juli 2017. Baden-Württemberg muss demnach den Luftreinhalteplan für Stuttgart dahingehend ändern, dass ein Diesel Fahrverbot für Diesel unterhalb der Abgasnorm Euro 6, sowie für Benziner unterhalb der Abgasnorm Euro 3 eingeführt werden muss.
Nachdem beide Länder In Revision gegangen waren, entschied im Februar 2018 das Bundesverwaltungsgericht, dass die Einführung eines Diesel Fahrverbots rechtmäßig sei. Dabei müsse jedoch der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben. Das bedeutet, dass ein Diesel Fahrverbot beispielsweise stufenweise eingeführt wird und es Ausnahmen für bestimmte Personengruppen geben muss.
Die erste Stadt, die in Deutschland ein Diesel Fahrverbot einführte, war jedoch letztendlich Hamburg im Mai 2018.
EU führt neue Grenzwerte ein: Neue Diesel Fahrverbote drohen
Mit der Richtlinie 2024/2881 vom 23. Oktober 2024 hat die Europäische Union die künftigen Grenzwerte für verschiedene Schadstoffe, darunter auch Stickstoffdioxid, erheblich verschärft.
Ab 2030 gilt für Stickstoffdioxid ein Grenzwert von 20 µg/m³, also nur noch halb so viel wie aktuell.
Zeitraum | Grenzwert | Anmerkung |
---|---|---|
Kalenderjahr | 20 µg/m³ | |
1 Tag | 50 µg/m³ | Darf maximal 18 Mal im Jahr überschritten werden |
1 Stunde | 200 µg/m³ | Darf maximal ein Mal im Jahr überschritten werden |
Die EU orientiert sich dabei an den Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wobei deren vorgeschlagene Grenzwerte noch einmal deutlich strenger sind. So empfiehlt die WHO für das Kalenderjahr einen Grenzwert von nur 10 µg/m³ Stickstoffdioxid.
Hier finden Sie die komplette Richtlinie zum Nachlesen:
EU-Richtlinie 2024/2881 über Luftqualität und saubere Luft für Europa
Welche Städte sind vom Diesel-Fahrverbot bedroht? Aktuelle Messwerte
Über die Jahre hat sich die Luftqualität deutlich verbessert. Dennoch übertrafen auch in 2023 noch immer zwei Messstellen (in München und Essen) den Grenzwert von 40 µg/m³ - der wohlgemerkt bereits seit 2010 eingehalten werden muss! Die neuesten Zahlen für 2024 zeigen, dass nun an allen Messtellen der Wert von maximal 40 µg/m³ eingehalten wird, wenn auch teilweist äußerst knapp.
Wenn ab 2030 ein Wert von 20 µg/m³ gilt, werden vermutlich zahlreiche Städte diesen nicht einhalten können. Konsequenz werden diverse Maßnahmen sein, zu denen wohl auch neue Diesel Fahrverbote zählen werden.
Die folgende Tabelle zeigt einige Jahresdurchschnittswerte für 2024. Von insgesamt 723 Messstationen lagen 294 über dem zukünftigen Grenzwert von 20 µg/m³. Diese verteilen sich auf über 100 Städte. Einige Werte liegen nur knapp über dem Grenzwert, so dass damit zu rechnen ist, dass sie in den nächsten Jahren unter den notwendigen Wert fallen werden, andere überschreiten den Grenzwert jedoch sehr deutlich. In Städten wie Stuttgart, Essen, Düsseldorf, Frankfurt, Dortmund oder Köln wird der neue Grenzwert an fast allen Messstationen überschritten.
Stadt | Stationsname | Mittelwert für 2024 |
---|---|---|
München | Landshuter Allee | 39 µg/m³ |
Essen | Kruppstraße 117 | 40 µg/m³ |
Berlin | Spandauer Damm | 35 µg/m³ |
Darmstadt | Hügelstraße I | 36 µg/m³ |
Hamburg | Habichtstraße | 33 µg/m³ |
Düsseldorf | Bilk | 34 µg/m³ |
Stuttgart | Pragstraße | 34 µg/m³ |
Frankfurt | Mainzer Landstraße | 35 µg/m³ |
Dortmund | Borsigstraße 53 | 36 µg/m³ |
Aktuelle Diesel-Fahrverbote: Städte Liste
Nachdem es zwischenzeitlich in Hamburg, Berlin, Stuttgart, München und Darmstadt Diesel Fahrverbote gegeben hatte, wurden diese teilweise wieder aufgehoben, so dass es aktuell nur noch in drei Städten ein Diesel Fahrverbot gibt:
Stadt | Wo? | Für wen? | Seit wann? |
---|---|---|---|
Darmstadt | Hügelstraße Heinrichstraße | Diesel bis inklusive Euro 5 und Benziner bis inklusive Euro 2 | 01.06.2019 |
München | Mittlerer Ring inklusive dem Ring | Diesel bis inklusive Euro 4 | 01.02.2023 |
Stuttgart | Gesamtes Stadtgebiet (Euro 4) Talkessel, Bad Cannstatt, Zuffenhausen und Feuerbach (Euro 5) | Diesel bis inklusive Euro 4 bzw. Euro 5 | 01.01.2019 (Euro 4) 01.07.2020 (Euro 5) |
Fahrverbote und weitere Maßnahmen
Dutzende Städte haben in den letzten Jahren Maßnahmen eingeführt, um die Luftqualität zu verbessern. Diesel Fahrverbote sind dabei nur eine Maßnahme von vielen. Tempo 30, eine veränderte Ampelschaltung, die Umstellung des öffentlichen Nahverkehrs auf E-Busse und viele weitere Dinge haben geholfen, die Luftqualität stetig weiter zu verbessern.
Ein Fahrverbot für Diesel und unter Umständen auch für Benziner ist dabei in der Regel nur der letzte Schritt, wenn alle anderen Maßnahmen nicht ausreichen, um den Grenzwert möglichst schnell zu unterschreiten.
Beispiele für weitere Maßnahmen, die viele Städte eingeführt haben sind:
- Attraktiverer öffentlicher Nahverkehr
- Umrüstung der Busflotten auf E-Busse
- Förderung des Fuß- und Radverkehrs
- Parkraumbewirtschaftung
- Energiemaßnahmen
- Verbesserung bei der Raum-, Stadt- und Landschaftsplanung
Die folgenden Informationen hinsichtlich verkehrsrechtlicher Maßnahmen stammen aus den Luftreinhalteplänen der Städte.
Stadt | Maßnahmen | Luftreinhalteplan |
---|---|---|
Berlin |
| 2019 |
Hamburg |
| 2017 |
München |
| 2022 |
Köln | 2021 | |
Frankfurt |
| 2020 |
Stuttgart |
| 2020 |
Düsseldorf |
| 2022 |
Dortmund |
| 2020 |
Essen |
| 2023 |
Darmstadt |
| 2019 |
Diesel Fahrverbot München: Was könnte noch kommen?
Laut dem Luftreinhalteplan von 2022, mit dem das Diesel Fahrverbot für München zum Februar 2023 endlich beschlossen wurde, sollte es sich um einen Stufenplan handeln. Schon zum Oktober 2023 hätte die Erweiterung auch auf Euro 5 Diesel erfolgen sollen. Zum April 2024 schließlich hätten die generellen Ausnahmen für Lieferverkehr und Anwohner entfallen sollen. Nichts davon ist jedoch geschehen. Dagegen klagte die Deutsche Umwelthilfe und bekam Recht. Das Bayerische Verwaltungsgericht hat der Stadt München aufgetragen, schnellstmöglich Maßnahmen zu ergreifen, um insbesondere an der Landshuter Allee, aber auch an der Moosacher Straße die Grenzwerte einzuhalten. Nachdem im Oktober 2024 das Bundesverwaltungsgericht eine Nichtzulassungsbeschwerde der Stadt abgelehnt hatte, ist dieses Urteil nun rechtskräftig und München arbeitet an einer weiteren Fortschreibung des Luftreinhalteplans, der dann auch eine Ausweitung der Diesel Fahrverbote beinhalten wird.
Die Situation zum Diesel-Fahrverbot in den einzelnen Städten
Wir erläutern zu einigen der größten Städte die Entwicklung und den aktuellen Stand rund um die Diskussionen zu einem Diesel Fahrverbot.
Berlin
Nachdem die Deutsche Umwelthilfe geklagt hatte, urteilte das Verwaltungsgericht Berlin im Oktober 2018, dass die Einführung eines Diesel Fahrverbots für Berlin geprüft werden müsse. Im Juli 2019 wurde daraufhin ein neuer Luftreinhalteplan veröffentlicht, der die Einführung eines Diesel-Fahrverbots für acht Straßen vorsah. Nachdem es zu Verzögerungen kam, galt das Verbot jedoch erst ab November 2019. Zudem wurde für dutzende Straßen Tempo 30 eingeführt. Da sich die Stickoxidwerte in den folgenden Jahren stetig verbesserten, konnte das Diesel-Fahrverbot in Berlin relativ schnell wieder aufgehoben werden. Zunächst auf vier Straßen im Juni 2021, im September 2022 dann auch auf den restlichen vier Abschnitten.
Allerdings könnte sich dies nach Einführung der neuen Grenzwerte durch die EU schnell wieder ändern. So überschreiten aktuell (2024) 12 der 27 Berliner Messstationen den neuen Grenzwert von 20 µg/m³. Besonders hoch sind die Werte dabei am Spandauer Damm (35 µg/m³).
Hamburg
Hamburg hatte im Mai 2018 als erste Stadt ein Diesel-Fahrverbot verhängt – und das ganze ohne vorherige Klage der DUH. Auf zwei Straßenabschnitten galt ein Fahrverbot für Diesel bis inklusive der Abgasnorm Euro 5, auf einem davon jedoch nur für LKW. Im September 2023, also nach über fünf Jahren, hatte sich die Luftqualität so weit gebessert, dass das Diesel-Fahrverbot in Hamburg wieder aufgehoben werden konnte.
Von 17 Messstellen überschritten in 2024 jedoch 10 den zukünftig geltenden Grenzwert von 20 µg/m³. Besonders deutlich sticht dabei die Habichtstraße mit 33 µg/m³ hervor.
München
München ist hinsichtlich der Einführung von Diesel-Fahrverboten ein besonderer Fall. Im Februar 2017 hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof geurteilt, dass München ein Diesel-Fahrverbot einführen müsse. Da die dafür notwendigen Schritte nicht rechtzeitig eingeleitet wurde, wurde Bayern sogar zur Zahlung von Zwangsgeldern verurteilt. Sogar eine Zwangshaft für den Ministerpräsidenten Söder war im Gespräch gewesen, weil Bayern sich weiterhin weigerte, geltendes Recht umzusetzen.
Schließlich einigte sich die Deutsche Umwelthilfe mit der Stadt München (die in der Zwischenzeit von Bayern die Zuständigkeit für die Erstellung von Luftreinhalteplänen übernommen hatte) im Oktober 2022 auf einen Vergleich. Im Februar 2023 trat das Diesel-Fahrverbot in München schließlich in Kraft. Es galt zunächst auf dem Mittleren Ring für Diesel bis inklusive der Abgasnorm Euro 4 und sollte in zwei weiteren Schritten auch auf Euro 5 Diesel, sowie auf Anwohner und den Lieferverkehr ausgeweitet werden. Doch dazu kam es nicht. München setzte die Stufe 2 vorübergehend aus und hob die Stufe 3 sogar komplett auf. Erneut klagte die Deutsche Umwelthilfe gegen dieses rechtswidrige Verhalten. Und erneut bekam sie Recht. Im März 2024 urteilte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof, dass Münchens Weigerung, die Diesel-Fahrverbote auszuweiten, rechtswidrig war. Doch was tat München? Legte Beschwerde gegen das Urteil ein und meinte mit Tempo 30 das Luftproblem lösen zu können. Im Oktober 2024 lehnte das Bundesverwaltungsgericht die Beschwerde ab, das Urteil ist damit rechtskräftig. Im November 2024 schließlich nahm München das Diesel-Fahrverbot auch für Euro 5 Diesel endlich in den Luftreinhalteplan auf. Das bedeutet jedoch noch immer nicht, dass das verschärfte Fahrverbot auch umgesetzt wird. Man will erneut abwarten, ob die Tempo 30 Regelung nicht doch ausreichen könnte. Und selbst wenn man ein erweitertes Fahrverbot einführt, soll dieses nur auf einem besonders belasteten Streckenabschnitt zwischen dem Georg-Brauchle-Ring und der Auffahrt zur A96 der Fall sein.
Das Diesel-Fahrverbot in München entwickelt sich seit gut einem Jahrzehnt zu einer Politik-Posse. Dabei hat München die schlechteste Luft Deutschlands.
Die Stadt verfügt lediglich über fünf Messstationen. Darunter auch die Station an der Landshuter Allee, die 2024 mit 39 µg/m³ den zweitschlechtesten Wert von ganz Deutschland aufwies.
Köln
Im November 2018 urteilte das Verwaltungsgericht Köln, dass die Landesregierung ein Diesel-Fahrverbot in den Luftreinhalteplan aufnehmen muss. Dieses Fahrverbot sollte in der Umweltzone gelten und bis zum April 2019 umgesetzt werden – zunächst für Diesel bis zur Abgasnorm Euro 4, ab September dann auch für Euro 5 Diesel. Nachdem das Land Berufung eingelegt hatte, war die Deutsche Umwelthilfe auch in nächster Instanz erfolgreich. Das Oberverwaltungsgericht Münster bestätigte im September 2019, dass Köln ein Diesel-Fahrverbot einführen muss. Allerdings inzwischen nur noch in abgespeckter Form, es sollte nun auf vier Hauptverkehrsstraßen gelten: dem Clevischen Ring, der Justinianstraße, der Luxemburger Straße und dem Neumarkt. Doch auch gegen dieses Urteil legte Nordrhein-Westfalen Berufung ein. Zu einem finalen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts kam es dann jedoch nicht mehr, da sich Köln, Nordrhein-Westfalen und die Deutsche Umwelthilfe im Juni 2020 in einem Vergleich auf ein
Maßnahmenpaket einigen konnten, das die Einführung eines Diesel-Fahrverbots in Köln nicht mehr vorsieht.
Das könnte sich jedoch wieder ändern. Denn im Jahr 2024 überschritten 15 von 18 Messstationen in Köln den zukünftigen Grenzwert von 20 µg/m³. Ganz vorn lag dabei die Justinianstraße mit 30 µg/m³.
Frankfurt
Im September 2018 hatte das Verwaltungsgericht Wiesbaden einer Klage der Deutschen Umwelthilfe stattgegeben und entschieden, dass Frankfurt am Main ein zonales Diesel-Fahrverbot einführen muss. Bis zum 01. Februar hatte Hessen demnach Zeit, den Luftreinhalteplan entsprechend umzuschreiben. Das Gericht machte dabei sehr konkrete Vorgaben. So sollte das Verbot für Diesel bis zur Abgasnorm Euro 4 und Benziner bis zur Abgasnorm Euro 2 gelten. Ab dem 01. September 2019 sollte es dann auch für Euro 5 Diesel gelten. Als Verbotszone schlug das Gericht die Umweltzone vor.
Nachdem Hessen Berufung eingelegt hatte, wies der Hessische Verwaltungsgerichtshof diese im Dezember 2019 zurück und bestätigte damit die Einführung eines Diesel-Fahrverbots in Frankfurt. Allerdings in kleinerem Umfang. So hielt er ein Fahrverbot in der Umweltzone für unverhältnismäßig.
Im September 2020 lag der neue Luftreinhalteplan vor. Dieser sah ein Fahrverbot für ältere Diesel und Benziner innerhalb des Anlagenrings, sowie auf weiteren Strecken vor. Es sollte zum 01. Juli 2021 eingeführt werden, sofern sich die Luftqualität nicht ausreichend bessern würde.
Und dann kam Corona und spielte Frankfurt in die Hände. Denn durch das geringere Verkehrsaufkommen während der Lockdowns sanken die Stickoxidwerte tatsächlich unter den Grenzwert, so dass Frankfurt doch noch um die Einführung eines Fahrverbots herumkam.
Von den 17 Messstationen in Frankfurt überschritten 13 den Wert von 20 µg/m³. Besonders schlecht war die Luft demnach an der Mainzer Landstraße mit 35 µg/m³. Hier hat sich die Luftqualität im Vergleich zu 2023 sogar verschlechtert. Es muss also durchaus in Zukunft mit Diesel-Fahrverboten in Frankfurt gerechnet werden.
Stuttgart
Das Diesel-Fahrverbot in Stuttgart ist eine ähnliche „Never ending Story“ wie in München. Auch hier geht es um Urteile, Revisionen, Zwangsgelder und schließlich das umfangreichste Diesel-Fahrverbot in Deutschland.
Im Juli 2017 urteilte das Verwaltungsgericht Stuttgart, dass die Stadt ein Diesel-Fahrverbot einführen muss. Ein ganzjähriges Fahrverbot in der Stuttgarter Umweltzone sei laut Gericht unausweichlich, rechtlich zulässig und stelle keinen Verstoß gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit dar. Im Februar 2018 bestätigte auch das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, dass Diesel-Fahrverbot rechtmäßig sind. Doch die Landesregierung von Baden-Württemberg zeigte sich davon wenig beeindruckt. Daraufhin verhängte das Verwaltungsgericht Stuttgart ein Zwangsgeld. Zum Januar 2019 wurde dann endlich ein flächendeckendes Fahrverbot für Diesel bis zur Abgasnorm Euro 4 eingeführt, das im gesamten Stadtgebiet gilt.
Doch es ging weiter, denn Baden-Württemberg weigerte sich, den nächsten gerichtlich angeordneten Schritt zu gehen und das Fahrverbot auch auf Euro 5 Diesel auszuweiten. Es folgte ein weiteres Zwangsgeld und die Deutsche Umwelthilfe stellte gar einen Antrag auf Beugehaft für Politiker. Schließlich wurde ein weiteres Zwangsgeld in Höhe von 25.000 Euro verhängt, das an die Deutsche Kinderkrebsstiftung zu zahlen war – nicht wie bisher an ein anderes Ministerium. Ab Januar 2020 galt dann schließlich auch ein Fahrverbot für Euro 5 Diesel, jedoch nur auf ausgewählten Strecken. Das zonale Fahrverbot für Euro 5 Diesel wurde erst im Sommer 2020 eingeführt.
Stuttgart verfügt aktuell nur über sieben Messstationen, wobei bis auf eine Station alle den neuen Grenzwert von 20 µg/m³ verfehlten. Ganz vorne lagen die Stationen Pragstraße mit 34 µg/m³, Talstraße mit 32 µg/m³ und das Neckartor mit 31 µg/m³.
Düsseldorf
Schon im September 2016 urteilte das Verwaltungsgericht Düsseldorf, dass Nordrhein-Westfalen in der Stadt ein Diesel-Fahrverbot einführen muss. Ministerpräsident Armin Laschet sah dies jedoch anders. Daraufhin leitete die Deutsche Umwelthilfe ein Zwangsvollstreckungsverfahren ein. Sie konnte dies aber schnell wieder zurückziehen, da die Landesregierung angab, sich doch an das Urteil halten zu wollen. Doch zur Einführung eines Diesel-Fahrverbots kam es dennoch nicht.
Im Juni 2021 konnten sich die Deutsche Umwelthilfe, das Land Nordrhein-Westfalen und die Stadt Düsseldorf auf einen Vergleich einigen. Unter anderem sollen auf mehreren Straßen Tempo 30 eingeführt werden. Ein Diesel-Fahrverbot in Düsseldorf ist somit nicht mehr nötig, zumindest nicht bis der neue Grenzwert gilt.
Düsseldorf verfügt über 15 Messstationen, von denen 13 den zukünftig geltenden Grenzwert in 2024 überschritten. Gleich mehrere Stationen sogar sehr deutlich, darunter die Stationen Bilk, Herzogstraße 37 und Südring 51, die alle einen Wert von 34 µg/m³ aufwiesen.
Dortmund
Im März 2018 reichte die Deutsche Umwelthilfe eine Klage gegen Nordrhein-Westfalen ein, um einen neuen Luftreinhalteplan für Dortmund durchzusetzen, der Maßnahmen enthält, mit denen der Stickoxid-Grenzwert schnellstmöglich erreicht wird. Zu einem Urteil kam es jedoch gar nicht erst. Denn im Januar 2020 konnten sich die DUH, Nordrhein-Westfalen und Dortmund auf einen Vergleich einigen. Dieser enthält unter anderem Maßnahmen, mit denen auf den besonders belasteten Streckenabschnitten die Verkehrsmenge reduziert werden soll. Ein Diesel-Fahrverbot ist nicht Teil des Vergleichs, wird also in Dortmund zumindest zunächst nicht eingeführt werden.
Von neun Messstationen in Dortmund verfehlten sieben den wichtigen Wert von 20 µg/m³. Besonders negativ fiel dabei die Station Borsigstraße 53 auf. Hier wurden 2024 im Schnitt 36 µg/m³ gemessen.
Essen
Im November 2015 hatte die DUH gegen Nordrhein-Westfalen Klage eingereicht, um die Einhaltung des Stickoxid-Grenzwerts in Essen zu erreichen. Im November 2018 urteilte das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen, dass in Essen ein Diesel-Fahrverbot einzuführen ist und zwar für achtzehn Stadtteile inklusive der Stadtmitte. Auch für die Autobahn A40 sollte dieses Diesel-Fahrverbot gelten. Hierzu kam es jedoch nicht. Denn im Dezember 2019 konnten sich Essen, Nordrhein-Westfalen und die DUH auf einen Vergleich einigen. Dieser sieht zahlreiche Maßnahmen vor, damit der Stickoxid-Grenzwert von 40 µg/m³ möglichst schnell erreicht wird. Ein Diesel-Fahrverbot ist jedoch nicht mehr vorgesehen.
Essen bildete 2024 mit gemessenen 40 µg/m³ an der Kruppstraße jedoch das traurige Schlusslicht aller Messstationen in Deutschland. 12 von 14 Stationen in Essen überschreiten dabei die wichtige Grenze von 20 µg/m³. Diesel-Fahrverbote in Essen könnten deshalb durchaus in naher Zukunft wieder ein Thema sein.
Darmstadt
Nachdem die Deutsche Umwelthilfe über Jahre versucht hatte, auf dem Rechtsweg für saubere Luft in Darmstadt zu sorgen, lenkte Hessen schließlich ein. Ende 2018 konnte sich die Deutsche Umwelthilfe mit Hessen auf ein Maßnahmenpaket verständigen, das die schnellstmögliche Einhaltung des Stickoxid-Grenzwertes ermöglichen soll. Hierzu gehört auch ein Diesel-Fahrverbot, das zum 01. Juni 2019 auf der Hügelstraße und der Heinrichstraße eingeführt wurde. Es gilt für Diesel bis inklusive der Abgasnorm Euro 5 und Benziner bis inklusive der Abgasnorm Euro 2.
Darmstadt verfügt lediglich über vier Messstationen. Zwei davon überschritten in 2024 den Wert von 20 µg/m³ darunter die Station an der Hügelstraße mit 36 µg/m³.
FAQ zum Diesel-Fahrverbot
Wie lange darf man noch mit Diesel Euro 4 fahren?
Grundsätzlich gibt es keinen Stichtag, zu dem ein Diesel mit der Abgasnorm Euro 4 nicht mehr genutzt werden darf. Allerdings gibt es bereits speziell in München und Stuttgart sehr umfangreiche Fahrverbote für Euro 4 Diesel. Spätestens, wenn ab 2030 der neue Grenzwert für Stickoxide gilt, muss mit weiteren Fahrverboten zu rechnen sein. Diese werden dann mit Sicherheit auch Euro 4 Diesel treffen.
Wann wird Diesel komplett verboten?
Die Europäische Union hat sich einen klimaneutralen Verkehrssektor bis 2050 zum Ziel gesetzt. Um dies zu erreichen, sollen ab 2035 keine Verbrenner mehr verkauft bez. zugelassen werden dürfen. Das betrifft ausdrücklich sowohl Diesel als auch Benziner. Der Bestand ist hiervon jedoch nicht betroffen. Bereits zugelassene Verbrenner dürfen auch nach 2035 weiter gefahren werden.
Welche Diesel dürfen ab 2025 nicht mehr fahren?
Zum 01.01.2025 sind keine neuen Diesel Fahrverbote in Kraft getreten. Es gelten jedoch weiterhin Maßnahmen in München, Stuttgart und Darmstadt. Hier dürfen je nach Stadt Diesel bis zur Abgasnorm Euro 4 oder Euro 5 bestimmten Straßen beziehungsweise die gesamte Umweltzone nicht mehr befahren. Es ist damit zu rechnen, dass das Diesel Fahrverbot in München noch im Laufe des Jahres 2025 verschärft wird.
Wie werden Diesel Fahrverbote kontrolliert?
Wie die Städte die Einhaltung des Diesel Fahrverbots kontrollieren wollen, liegt in ihrer Hand. So wird in München die Kontrolle im Rahmen der üblichen Verkehrskontrollen im fließenden Verkehr durch die Polizei vorgenommen. Auch im Rahmen von Geschwindigkeitskontrollen und Parkkontrollen wird die Abgasnorm überprüft. Ein Verstoß wird mit 100 Euro Bußgeld geahndet.
Ähnlich läuft es in Stuttgart. Auch hier kontrolliert die Polizei im Rahmen der üblichen Verkehrskontrollen. Zusätzlich wird bei allen Bußgeldfällen (Geschwindigkeitsüberschreitung, Fahren über eine rote Ampel, Parkverstöße und anderes) auch die Abgasnorm und damit die Einhaltung des Diesel Fahrverbots überprüft. Auch hier drohen 100 Euro Bußgeld.
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