Von wegen Gewinn: Wie finde ich heraus, wieviel ich verloren habe?
Es ist wichtig, dass Sie zunächst herausfinden, wieviel Geld Sie bei Interwetten verloren haben. Dies können Sie am besten über eine Auskunft nach der DSGVO (Datenschutzgrundverordnung) in Erfahrung bringen. Diese enthält alle Informationen über Ihr Spielverhalten und Ihren tatsächlichen Aufwand. Auch die Interwetten Gaming Limited mit Sitz auf Malta muss europäische Gesetze befolgen und Ihnen eine DSGVO-Auskunft zur Verfügung stellen. Nachdem Sie diese Informationen eingeholt haben, können Sie die Rückerstattung des Geldes verlangen.
Musterbrief DSGVO
Musterbrief DSGVO Auskunft herunterladen (PDF)
Musterbrief DSGVO Auskunft herunterladen (Doc-Datei, Word 97 bis 2003)
Musterbrief DSGVO Auskunft herunterladen (Docx-Datei, ab 2003)
Immer wieder passiert es allerdings, dass die Anbieter auf die Bitte um Rückerstattung nicht reagieren. Erst mit Hilfe eines Anwalts ist die Rückerstattung dann realistisch möglich - entweder durch eine außergerichtliche Einigung oder vor Gericht selbst.
Im § 812 Absatz 1 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) heißt es:
Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
§ 812 Herausgabeanspruch
(1) Wer durch die Leistung eines anderen oder in sonstiger Weise auf dessen Kosten etwas ohne rechtlichen Grund erlangt, ist ihm zur Herausgabe verpflichtet. Diese Verpflichtung besteht auch dann, wenn der rechtliche Grund später wegfällt oder der mit einer Leistung nach dem Inhalt des Rechtsgeschäfts bezweckte Erfolg nicht eintritt.
(2) Als Leistung gilt auch die durch Vertrag erfolgte Anerkennung des Bestehens oder des Nichtbestehens eines Schuldverhältnisses.
Interwetten hat die Einzahlungen über viele Jahre ohne rechtliche Grundlage erhalten und ist deshalb zur Herausgabe der Verluste verpflichtet.
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Interwetten war lange illegal - Geld zurück holen
Der Anbieter wird auf der neuen so genannten White-List der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) geführt. Er ist dort im Bereich virtuelle Automatenspiele (seit dem 13.10.2022) und Sportwetten (seit dem 02.11.2020) vermerkt und gibt dies auch auf seiner Website interwetten.de an. Dies ist bei Anbietern auf der White-List vorgeschrieben. In der Liste sind Anbieter gegliedert nach Glücksspielarten genannt, die durch die GGL kontrolliert und erlaubt sind.
Die GGL ist nach einer Übergangszeit seit Beginn des Jahres 2023 für die Kontrolle vor allem des Online-Glücksspiels in Deutschland verantwortlich. Zuvor waren die jeweiligen Behörden der Bundesländer zuständig. Lediglich ein Teil der Zuständigkeiten ist dort verblieben.
Interwetten war außerdem in früherer Zeit in Schleswig-Holstein erlaubt: Das Bundesland hatte beim Online-Glücksspiel einen Sonderweg beschritten und dies teilweise erlaubt. Eine schleswig-holsteinische Erlaubnis war jedoch für den länderübergreifenden deutschen Markt nicht ausreichend. Nach Angaben des schleswig-holsteinischen Innenministeriums verfügte der Anbieter zwar jahrelang über eine Erlaubnis des Bundeslandes, bot sein Glücksspiel jedoch nicht damit an.
Darüber hinaus verfügt das Online-Casino seit langem über eine Lizenz der Malta Gaming Authority (MGA), also der maltesischen Glückspielbehörde. Diese reicht jedoch für Deutschland ebenfalls nicht aus. In Malta hat eine große Zahl an Online-Glücksspielanbietern ihren Sitz und das Land vergibt häufig Erlaubnisse an Firmen, die keine deutsche Erlaubnis besitzen.
Angaben des DFB (Deutscher Fußball-Bund) auf dessen Website nach ist das Online-Casino seit 2020 in Deutschland erlaubt. Tatsächlich war Online-Glücksspiel vor dem Glücksspielstaatsvertrag vom Juli 2021 deutschlandweit weitgehend illegal. Zuvor galt seit 2020 eine Übergangsregelung für Online-Casinos, welche eine Erlaubnis nach der anstehenden Neuregelung bekommen und sich an die Regeln halten wollten.
Vor Erhalt der Lizenz war auch das Angebot von Interwetten illegal! Sie können Ihr Geld deshalb zurück holen, wenn Sie bei Interwetten vor dem 02.11.2020 bei Sportwetten oder vor dem 13.10.2022 bei virtuellen Automatenspielen Geld verloren haben.
BGH macht Mut: Sportwettenverluste können zurückgeholt werden
Mit einem Hinweisbeschluss vom 22.03.2024 hat der BGH sich zu einer im Mai anstehenden Verhandlung geäußert, bei der es um 12.000,00 Euro geht, die ein Spieler 2018 beim Wettanbieter Betano verloren hatte. Und der BGH macht deutlich, dass er beabsichtigt, die von Betano eingelegte Revision zurückzuweisen und dem Spieler die 12.000,00 Euro zuzusprechen. Hintergrund ist dabei, dass Betano in 2018 natürlich über keine Lizenz verfügte und zudem das Angebot auch nicht erlaubnisfähig war. Denn unter anderem hielt sich der Anbieter nicht an das auf 1.000,00 Euro pro Monat festgelegte Einzahlungslimit. Der für den 02. Mai angesetzte Verhandlungstermin wurde schließlich wie zu erwarten abgesagt. Der Grund: Betano hat die Revision zurückgezogen, um ein wegweisendes Urteil gegen Sportwetten-Anbieter zu verhindern. Dennoch gilt: Der Beschluss des BGH erhöht die Chance, bei Online Sportwetten verlorenes Geld zurückzubekommen, noch einmal - das gilt natürlich auch für Interwetten!
BGH: Weitere Verfahren
Bei einer mündlichen Verhandlung am 27.06.2024 deutete der BGH an, den Anbieter - in diesem Fall Tipico - verurteilen zu wollen. Schließlich entschied er jedoch, das Verfahren dem EuGH vorzulegen. Denn im Gegensatz zu Betano hätte Tipico laut BGH wohl eine Erlaubnis bekommen müssen. Knackpunkt ist nun also das Konzessionsverfahren und ob dieses unionsrechtswidrig war. In diesem Fall könnte der EuGH entscheiden, dass die Verträge dann gerade nicht als nichtig einzustufen sind. Der BGH sagt jedoch ganz klar, dass er dies nicht so sieht, Tipico also verurteilen würde. Für Betroffene gilt: Die Zeit läuft und die Verjährung droht. Auf ein Urteil des EuGH kann deshalb nicht gewartet werden. Mit einer eingereichten Klage dagegen werden die eigenen Ansprüche gesichert und die Verjährung gehemmt.