Wenn zwei sich streiten freut sich der Dritte: Im aktuellen Zwist der Schwestermarken haben Opfer des Abgasskandals ihre verhaltene Freude, denn die Porsche-Forderung von 200 Millionen Euro macht einen Grundschuldigen aus: AUDI allein soll schuld daran sein, dass der im Porsche Cayenne oder im Touareg verbaute SUV-Antrieb „3,0 TDI“ in den Fokus der Ermittler gelangt ist und der Marke Porsche nicht nur erheblich geschadet hat, sondern auch konkrete Kosten verursacht wurden.
Porsche-Besitzer können sich freuen, denn der konkrete Sachverhalt, dass das 6-Zylinder-Aggregat von AUDI mit Schummel-Software ausgerüstet ist, wird nun vom Hersteller der Nobel-SUV quasi selbst bestätigt. Rechtsanwalt Murken-Flato: „Schuld daran will man selbst nicht sein, denn nach Meinung von Porsche ist AUDI allein verantwortlich!“
Juristisch ändert sich insbesondere für Cayenne und Macan der Schadstoffklasse 6 nichts. Weiter sind die Porsche-Händler in der Gewährleistungspflicht. Lediglich bei Ansprüchen aus der Herstellerhaftung könnte sich AUDI nun auch als Anspruchsgegner anbieten, dies wohl aber erst, wenn der Streit über die Verantwortung zwischen Porsche und AUDI konkret geklärt ist.
Murken-Flato sieht allerdings schon jetzt große Chancen, Schadensersatzansprüche sowohl wegen jüngere und ältere 6-Zylinder von Porsche durchzusetzen, als auch wegen unzulässigen Abschaltvorrichtungen bei Modellen von AUDI und VW (Touareg, A6, A7, A8 und Q7).