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Iveco Abgasskandal: Auch Wohnmobile in den Dieselskandal verwickelt

Razzia bei Fiat und Iveco

Im Juli 2020 gab es Razzien bei Fiat und Iveco. Letzterer stellt unter anderem Wohnmobile her. Auch diese sind daher nun vom Abgasskandal erfasst. Bedenkt man die hohen Anschaffungskosten von Wohnmobilen, sind die möglichen Schadensersatzsummen hier enorm.


Iveco Logo

Welche Wohnmobil Motoren sind im Abgasskandal betroffen?

Am 22.07.2020 führten Ermittler aus Deutschland, der Schweiz und Italien Razzien an zehn Standorten der Autobauer Fiat Chrysler und CNH Industrial durch. Diese sind verantwortlich für die Produktion von Autos und Nutzfahrzeugen der Marken Fiat, Jeep, Alfa Romeo und Iveco.

Die Ermittler gehen dem Verdacht nach, dass in den Fahrzeugen unzulässige Abschalteinrichtungen verbaut wurden. Den verdächtigten Fahrzeugen, alleine 200.000 in Deutschland, droht deshalb jetzt die Stilllegung.

Wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt mitteilt, wird wegen des Verdachts des Betruges ermittelt. Die folgenden Motoren und Fahrzeuge stehen dabei in Verdacht, über unzulässige Abschalteinrichtungen zu verfügen:

Motoren der Family B mit Euro 5 und Euro 6 Abgasnorm, die in Modellen von Fiat, Jeep und Alfa Romeo verbaut wurden:

  • 1,3L Multijet
  • 1,6L Multijet
  • 2,0L Multijet

 

Sowie Light Duty und Heavy Duty Motoren, die bei Fiat und Iveco genutzt wurden:

  • 110 Multijet F1AE3481G
  • 115 Multijet 250A1000
  • 150 Multijet F1AE3481D
  • 180 Multijet F1CE3481E

 

Es geht dabei jeweils um Fahrzeuge, die zwischen 2014 und 2019 gebaut wurden.

Die Staatsanwaltschaft bittet Personen, die in dem genannten Zeitraum entsprechende Fahrzeuge erworben haben, sich als Zeugen zur Verfügung zu stellen. Das Polizeipräsidium Frankfurt am Main hat diesen Zeugenaufruf ebenfalls veröffentlicht und dabei die betroffenen Motoren noch ausgeweitet:

  • 1,3L Multijet
  • 1,3L 16V Multijet
  • 1,6L Multijet
  • 1,6L
  • 2,0L Multijet
  • 2,0L
  • 2,2L Multijet II
  • 2,3L
  • 2,3L Multijet
  • 3,0L

Welche Iveco Modelle sind betroffen?

Iveco stellt Nutzfahrzeuge her, darunter Transporter, LKW, Busse, aber auch Reisemobile. Das Unternehmen bietet zurzeit drei Reisemobile an: Den Daily HI-MATIC, den Daily 4x4 und den Eurocargo.

Auch andere Wohnmobilhersteller nutzen die Motoren und Fahrgestelle von Iveco, weshalb der Abgasskandal noch viel weitere Kreise zieht und einen Großteil der in Deutschland zugelassenen Reisemobile umfassen könnte.

Mindestens die folgenden Wohnmobile wurden zwischen 2014 und 2019 und auf Basis eines Iveco produziert. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie über eine unzulässige Abschalteinrichtung verfügen, ist deshalb groß:

  • Bimobil
  • Bocklet
  • Carthago
    • Chic S-Plus
  • Concorde
    • Carver
    • Credo
    • Charisma
    • Cruiser
    • Centurion
    • Liner
  • Dethleffs
    • Globetrotter
  • Dopfer
  • FormIT
  • Kerkamm
  • Laika
  • Morelo
    • Home
    • Loft
    • Empire Liner
    • Palace
  • Niesmann + Bischoff
    • Flair
  • Notin
  • Pilote Le Voyageur
  • Phoenix
    • 7700
    • 8300
    • 8400
    • 9000
  • Protec
  • Swift
  • Woelcke
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Italienische Behörden tun nichts

Wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt Ende Oktober 2020 mitteilte, waren bei ihr bereits mehrere hundert Anzeigen gegen Fiat und Iveco eingegangen. Betroffene Autofahrer wehren sich! Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat derweil die Ermittlungen gegen Iveco aufgenommen.

Das KBA und die italienischen Behörden halten sich dagegen zurück. Vom KBA ist zu hören, dass man die Behörden in Italien zwar kontaktiert habe, diese die Auffassung des KBA hinsichtlich der beanstandeten Funktionen jedoch nicht teilen würden. Von Maßnahmen auf italienischer Seite ist dem KBA daher auch nichts bekannt. Die Ermittlungen zumindest von Seiten des KBA scheinen daher im Sande zu verlaufen. Der italienische Staat hatte sich bisher im Fiat Abgasskandal ohnehin sehr zurückgehalten. Vermutlich liegt das an eigenen Interessen, denn der Staat hält Anteile an Fiat und versucht Ermittlungen daher eher zu verhindern, als zu unterstützen. Ganz ähnlich sieht es übrigens in Frankreich aus, wo Ermittler unzulässige Abschalteinrichtungen bei Peugeot und Citroen nachweisen konnten, von Folgen für die Autohersteller jedoch nichts zu sehen ist.

Erster Rückruf für Iveco Modelle

Im Februar 2021 hat das Kraftfahrt-Bundesamt in seiner Rückrufdatenbank eine Aktion Iveco betreffend veröffentlicht. Betroffen ist dabei der Iveco Daily. Das Problem laut KBA:

"Durch eine ungeeignete Software können Störungen auftreten, durch die sich die Verringerung von Stickoxiden ggf. verschlechtert."

Mit anderen Worten: Die Fahrzeuge stoßen zu viel Stickoxid aus - der Klassiker im Dieselskandal. Laut KBA soll der Datensatz des Motorsteuergerätes aktualisiert werden, um das Problem zu beheben. Hierbei handelt es sich also um ein Software-Update. Auch dies die übliche "Lösung". Noch handelt es sich um eine freiwillige Rückrufmaßnahme. Das KBA untersucht noch, ob es den Rückruf überwachen will. Es könnte jedoch der Beginn einer großen verpflichtenden Rückrufmaßnahme für diverse Iveco Fahrzeuge (darunter auch Wohnmobile) sein. Denn immer wieder kommt es im Abgasskandal vor, dass Rückrufe zunächst freiwillig sind und erst im Laufe der Zeit zu einer verpflichtenden Maßnahme umgewandelt werden (so z.B. bei Opel oder Mercedes).

Der Abgasskandal bei Fiat

Auch Fiat ist in den Abgasskandal verwickelt. Bei den Razzien ging es um Modelle, die zwischen 2014 und 2019 produziert wurden. Doch die Vorwürfe gegen Fiat sind nicht neu. In den USA zahlte das Unternehmen bereits 800 Millionen Dollar an zivilrechtlichen Strafen, bzw. an Fiat Besitzer, um diese im Dieselskandal zu entschädigen. Betroffen in den USA sind etwa 100.000 Fahrzeuge, darunter der Jeep Grand Cherokee und der Ram 1500.

Auch in Deutschland laufen die Ermittlungen gegen Fiat schon länger. So liegt der Verdacht nahe, dass zumindest der Fiat 500x über eine unzulässige Abschalteinrichtung verfügt. Bei Messungen der Deutschen Umwelthilfe war dieses Modell auf der Straße mit extrem schlechten Stickoxidwerten aufgefallen. Der Grenzwert für Euro 6 Fahrzeuge von 80 Milligramm pro Kilometer wurde um das 17-fache überschritten. Bei den Messungen wurden um die 1.400 Milligramm erreicht. Die Abschalteinrichtung, die Fiat nutzt, funktioniert wie eine Zeitschaltuhr. Nach etwa 22 Minuten wird die Abgasreinigung abgestellt. Auf dem Prüfstand, wo der Test nicht länger dauert, funktioniert diese also, bei Fahrten auf der Straße die länger als 22 Minuten dauern, jedoch nicht mehr.

Besitzen Sie ein Wohnmobil von Iveco oder einen Fiat Diesel, dann können wir für Sie prüfen, ob das Fahrzeug vom Abgasskandal betroffen ist. Die Anschaffungskosten gerade von Wohnmobilen können immens sein. Entsprechend ärgerlich ist es, wenn man feststellen muss, dass das Fahrzeug manipuliert wurde.

Befindet sich in Ihrem Wohnmobil eine unzulässige Abschalteinrichtung, haben Sie Anspruch auf Schadensersatz. Bei einer erfolgreichen Schadensersatzklage geben Sie das Fahrzeug an den Hersteller zurück und erhalten im Gegenzug den Kaufpreis erstattet. Alternativ, gerade, wenn hohe Laufleistungen vorliegen und diese im Rahmen einer Nutzungsentschädigung angerechnet werden müssen, bietet sich der sogenannte kleine Schadensersatz an. Sie behalten das Fahrzeug und bekommen zusätzlich Schadensersatz in Höhe von etwa 20-25% des Kaufpreises zugesprochen.

Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs vom 26.06.2023 ist es nun einfacher, eine Entschädigung im Dieselskandal zu bekommen. Denn der BGH änderte seine Meinung und folgt der Auslegung des EuGH, nach der schon eine fahrlässig verbaute unzulässige Abschalteinrichtung einen Anspruch auf Schadensersatz generiert. Es ist nun nicht mehr nötig, dem Hersteller eine vorsätzliche und sittenwidrige Schädigung nachzuweisen. Viele Käufer von Iveco Wohnmobilen können auf diese Weise (§ 823 BGB) eine Entschädigung in Höhe von bis zu 15% des Kaufpreises erhalten und ihr Iveco Wohnmobil behalten.