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Sportwetten Geld zurück – so bekommen Sie Ihre Verluste zurück

Frühestens seit Oktober 2020 verfügen Anbieter von Online-Sportwetten über eine in Deutschland gültige Lizenz. Bis dahin war das Angebot illegal. Das gilt auch für so bekannte Seiten wie Tipico, Bwin oder Bet365.

Spieler, die Geld bei Online-Sportwetten verloren haben, können deshalb in sehr vielen Fällen ihre Verluste erstattet bekommen.


Sportwetten Geld zurück Verlustermittlung über DSGVO-Musterbrief
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Gewinn- & Verlustermittlung bei Sportwetten

  1. So können Sie herausfinden, wie viel Geld Sie bei Sportwetten verloren haben

    Bevor wir uns daran machen können, Ihr Geld zurückzuholen, müssen wir zunächst einmal wissen, um welche Summe es sich handelt. Dies können Sie mit Hilfe einer DSGVO-Auskunft herausfinden. Dazu können Sie sich das Musterformular herunterladen, das wir Ihnen hier kostenfrei zur Verfügung stellen. Tragen Sie Ihre Daten ein und senden Sie es mit einer Kopie Ihres Personalausweises an den Support der Seite, bei der Sie Sportwetten Verluste gemacht haben. Innerhalb von 4 Wochen sollten Sie als Antwort eine Transaktionsliste bekommen, die Sie uns zur Verfügung stellen. Wir prüfen diese genau und melden uns dann schnellstmöglich bei Ihnen zurück.

  2. Kostenfreie Erstberatung / Prozesskostenfinanzierer übernimmt die Kosten des Verfahrens

    Wir beraten Sie unverbindlich und kostenfrei. Möchten Sie gegen den Sportwetten Anbieter vorgehen, können Sie sich dafür entscheiden, dies mit Hilfe eines Prozesskostenfinanzierers zu tun. Dieser übernimmt bei einer Niederlage vor Gericht die Kosten und erhält bei Erfolg ein Honorar von 25% bis 40%, je nach Fall

Rechtsanwälte holen Sportwetten Verluste zurück

Sie können theoretisch versuchen, alleine an den Sportwetten Anbieter heranzutreten und diesen zur Rückzahlung Ihrer Verluste auffordern. Erfahrungsgemäß wird das aber nicht funktionieren, da die Anbieter solche Anfragen in der Regel ignorieren. Mit Unterstützung eines Anwalts sieht das schon anders aus. Hier finden Sie unseren kostenfreien Musterbrief, um an den Anbieter eine DSGVO-Anfrage zu stellen. So finden Sie zunächst einmal die genaue Höhe Ihrer Verluste heraus.

Wenn Sie also Ihre Verluste von Sportwetten Anbietern erstattet haben möchten, dann besteht für Sie wahrscheinlich keine andere Möglichkeit, als einen fachkundigen Anwalt einzuschalten. Sollte der Anbieter sich außergerichtlich nicht einigen wollen, haben Sie vor Gericht gute Chancen, Ihr Geld erstattet zu bekommen.

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Deshalb können Spieler Sportwetten-Verluste zurückfordern

Seit dem 01.07.2021 gilt in Deutschland der neue Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV). Erst seitdem können Online-Glücksspiele in Deutschland legal angeboten werden. Für Sportwetten galt eine besondere Regelung, so dass hier frühestens seit dem 09.10.2020 Lizenzen vergeben wurden. Wer zuvor in einem Online-Casino oder bei einem Sportwettenanbieter Geld eingezahlt hat, hat dies ohne rechtliche Grundlage getan. Denn der Vertrag zwischen Spieler und Anbieter war nichtig. Das bedeutet, dass Verluste, die aus dieser Zeit vor der gültigen Lizenz stammen, zurückgefordert werden können – auch, wenn inzwischen eine gültige Lizenz vorliegt.

Davon betroffen sind nicht nur dubiose Webseiten, sondern auch sehr bekannte Anbieter von Online-Sportwetten, wie zum Beispiel Bwin, Tipico, Bet365, Interwetten, Bet3000, Bet-at-home oder Betano. Sie alle haben ihr Angebot zeitweise ohne gültige Lizenz ins Netz gestellt. Für die Spieler war und ist es dabei kaum erkennbar, dass es sich um ein illegales Angebot handelt. Siegel, etwa von der maltesischen Glücksspielbehörde (MGA, Malta Gaming Authority) suggerieren Legalität. Auch die oft vorhandenen Sponsorenverträge oder Partnerschaften mit bekannten Fußballspielern, Vereinen oder ganzen Ligen lassen vermuten, dass es sich um ein legales Angebot handelt.

BGH: Verluste aus Online-Sportwetten können zurückgeholt werden

Mit einem Hinweisbeschluss vom 22.03.2024 (Aktenzeichen I ZR 88/23) hat sich der Bundesgerichtshof auf die Seite der Spieler gestellt und deutlich gemacht, dass diese ihre Verluste aus Online-Sportwetten zurückfordern können. Der aktuelle Fall sollte am 02.05.2024 vor dem BGH verhandelt werden, doch dieser wollte wohl nicht darauf warten, dass der Anbieter die Revision möglicherweise kurz vor dem Termin zurücknimmt und es so gar nicht erst zu einer Verhandlung kommt. Mit dem Hinweisbeschluss machte der BGH seine Rechtsauffassung somit bereits vor einer möglichen Verhandlung deutlich.

Bei dem Fall geht es um einen Spieler, der im Jahr 2018 rund 12.000 Euro bei dem österreichischen Anbieter Betano verloren hatte. Vor dem OLG Dresden hatte er bereits Recht bekommen, Betano war jedoch in Revision gegangen, so dass letztendlich der BGH entscheiden musste. Und dieser machte nun sehr deutlich, dass er sich auf die Seite des Spielers stellt. Betano hatte sein Angebot nicht nur ohne Lizenz ins Netz gestellt, sondern auch mehrfach gegen die Vorgaben des Glücksspielstaatsvertrags (von 2012) verstoßen. So war es Spielern möglich, mehr als 1.000,00 Euro pro Monat einzuzahlen und auch eine Cash-Out-Funktion bot Betano an - beides klare Verstöße, selbst wenn eine Lizenz vorhanden gewesen wäre. Hierzu äußerte sich auch der BGH. Das Angebot von Betano sei nicht ohne Weiteres erlaubnisfähig gewesen. Dabei machte er deutlich, dass ein Verstoß gegen das 1.000,00 Euro Einzahlungslimit auch dann vorliegt, wenn es den konkreten Kläger gar nicht betrifft. Sobald bekannt ist, dass andere Spieler mehr als 1.000,00 Euro pro Monat einzahlen konnten, liegt ein solcher Verstoß vor.

Wie zu erwarten war, zog Betano kurz vor dem Verhandlungstermin die Revision zurück, so dass es zu keinem höchstrichterlichen Urteil kommen konnte. Das Urteil des OLG Dresden ist somit rechtskräftig: Betano muss dem Spieler seine Verluste erstatten.

Weitere Informationen zum BGH-Beschluss
Hier können Sie den Beschluss des BGH lesen.

Weitere Entwicklung vor dem BGH

Am 27.06.2024 fand vor dem BGH eine mündliche Verhandlung zum Thema Online-Sportwetten statt. Der beklagte Anbieter war in diesem Fall Tipico. Der BGH deutete in der Verhandlung an, Tipico verurteilen zu wollen, machte dann aber doch noch einen Rückzieher. Er legte das Verfahren stattdessen dem EuGH vor. Denn im Gegensatz zu Betano geht der BGH bei Tipico davon aus, dass der Anbieter eine Lizenz hätte erhalten können. Der EuGH muss deshalb nun entscheiden, ob diese Lizenz nur deshalb nicht erteilt wurde, weil das deutsche Konzessionsverfahren unionsrechtswidrig war und die Verträge zwischen dem Anbieter und dem Spieler deshalb nicht als nichtig eingestuft werden dürfen. Wobei der BGH sehr deutlich machte, dass er dies nicht so sieht, Tipico also verurteilen würde. Wer sein Geld zurückholen will, sollte jedoch nicht auf den EuGH warten, sondern jetzt Klage einreichen. Denn nur so wird die Verjährung gehemmt.

Während es bei Glücksspielen wie Poker oder virtuellen Automatenspielen keine zwei Meinungen gibt (sie sind frühestens seit Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrags erlaubt, sofern eine Lizenz erteilt wird), liegt die Sache bei Online-Sportwetten etwas komplizierter.

Denn seit 2012 durften die Anbieter sich um eine Lizenz bewerben – aufgrund von bürokratischen Problemen mit dem Vergabeprozess wurde jedoch nie eine erteilt. Deshalb zogen die Anbieter bis vor den Europäischen Gerichtshof, der dann auch bestätigte, dass der deutsche Vergabeprozess für die Lizenzen nicht in Ordnung war. Das bedeutet jedoch längst nicht, dass das Sportwetten-Angebot damit als legal einzustufen ist, wie die Anbieter es gerne hätten. Keine Lizenz bedeutet keine Lizenz. Erst ab Oktober 2020 wurden diese vergeben und erst ab diesem Zeitpunkt können Online-Sportwetten in Deutschland legal angeboten werden.

Beispiele für den Zeitpunkt, ab wann Anbieter von Online-Sportwetten eine Lizenz erhalten haben:

Anbieter Datum der Lizenzvergabe
Tipico09.10.2020
Bwin09.10.2020
Interwetten02.11.2020
Bet36509.10.2020
Betano19.02.2021
Bet-at-home01.11.2020

Man sieht, dass diese Anbieter ihre Lizenzen recht schnell erhielten und teilweise zur ersten Runde von Anbietern gehören, die als legal eingestuft wurden. Andere Anbieter haben bis heute keine Lizenz erhalten, so dass die Seiten noch immer illegal sind. Nachschauen lässt sich dies in der White List der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder.

Glücksspielbehörde entzieht Lizenzen

Die GGL kann Lizenzen auch wieder entziehen, wenn sie feststellt, dass der Anbieter sich nicht an die Gesetze hält. So haben unter anderem die Anbieter Tipster, mybet und Bet3000 eine bereits erteilte Lizenz wieder verloren!

Die White List: Welche Sportwetten-Anbieter sind legal?

Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder hat eine White List herausgegeben, in der aufgelistet ist, welcher Anbieter wann eine Lizenz für welche Art von Glücksspiel erhalten hat. Hier kann also jeder öffentlich nachsehen, ob einzelne Angebote legal sind und wenn ja, seit wann. Die Liste wird regelmäßig aktualisiert, da die Behörde regelmäßig weitere Anträge auf Lizenzen prüft und auch immer wieder neue vergibt.

Zu den Sportwetten-Anbietern im Internet, die inzwischen über eine gültige Lizenz verfügen, gehören unter anderem:

  • bet-at-home.de
  • betano.de
  • betway.de
  • bwin.de
  • merkur-sports.de
  • neobet.de
  • bet365.de
  • wettarena.de
  • interwetten.de
  • intertops.de
  • ladbrokes.de
  • sportwetten.de
  • admiralbet.de
  • oddset.de
  • tipico.de
  • tiptorro.de
  • Hier geht es zur aktuellen Version der White List der GGL.

    Zu bedenken ist hier allerdings, dass diese Lizenzen frühestens seit Oktober 2020 gültig sind, teilweise auch erst seit 2021. Die Seite daznbet.de hat zum Beispiel erst im August 2023 eine gültige Lizenz erhalten.

    Da die Verluste bei Sportwetten rückwirkend bis zu zehn Jahre zurückgefordert werden können, macht es kaum einen Unterschied, ob eine Seite heute über eine gültige Lizenz verfügt oder nicht. Über viele Jahre zuvor war das Angebot in jedem Fall illegal und verlorenes Geld kann deshalb zurückgeholt werden.

    Einige Sportwetten-Anbieter sind noch immer illegal

    Längst nicht alle Anbieter von Online-Sportwetten haben in Deutschland eine Lizenz erhalten. Zu den Anbietern, die in Deutschland nach wie vor illegal sind, gehören unter anderem:

    • Betsafe
    • Betsson
    • Unibet

    Alle drei sind von Deutschland aus nicht mehr erreichbar beziehungsweise haben ihr an deutsche Spieler gerichtetes Angebot inzwischen eingestellt.

    Zusätzliche Voraussetzungen für legale Online-Sportwetten

    Um legal Sportwetten anbieten zu können, müssen die Anbieter nicht nur über eine in Deutschland gültige Lizenz verfügen, sondern auch noch weitere Voraussetzungen zum Spielerschutz erfüllen, unter anderem:

    1. Die Spieler dürfen monatlich maximal 1.000 Euro einzahlen
    2. Es muss sofort nach der Registrierung eine Identitätsprüfung erfolgen
    3. Spieler, die bei OASIS (Spielersperrsystem) registriert sind, dürfen nicht als Kunden angenommen werden

    Handeln Sie jetzt schnell, um Ihre Verluste zurückzuholen.

    Wenn Sie Verluste mit Sportwetten gemacht haben, sollten Sie keine Zeit verlieren und Ihr verlorenes Geld zurückholen.

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    Sportwetten: Rechtsanwalt holt Geld zurück

    Der rechtliche Hintergrund: § 812 BGB

    Grundlage des Anspruchs auf die Rückzahlungen der Sportwetten Verluste ist, dass die Verträge, die die Spieler mit den Anbietern der Internetseiten bei der Anmeldung bzw. Registrierung geschlossen haben, nichtig sind. Denn das Angebot hätte es schließlich gar nicht geben dürfen. Das bedeutet aber auch, dass die Einzahlungen bei den Portalen ohne rechtliche Grundlage erfolgt sind. Und hier kommt § 812 BGB ins Spiel.

    Dort heißt es:

    § 812 BGB (Herausgabeanspruch)

    (1) Wer durch die Leistung eines anderen oder in sonstiger Weise auf dessen Kosten etwas ohne rechtlichen Grund erlangt, ist ihm zur Herausgabe verpflichtet. Diese Verpflichtung besteht auch dann, wenn der rechtliche Grund später wegfällt oder der mit einer Leistung nach dem Inhalt des Rechtsgeschäfts bezweckte Erfolg nicht eintritt.

    (2) Als Leistung gilt auch die durch Vertrag erfolgte Anerkennung des Bestehens oder des Nichtbestehens eines Schuldverhältnisses

    Auch bei Online-Poker oder virtuellen Automatenspielen können Sie Verluste zurückholen. Mehr dazu hier:

    Sonderfall Schleswig-Holstein

    Jeder kennt die Werbung für Glücksspiel im Fernsehen, in der ganz am Ende extrem schnell heruntergerattert wird: „Dieses Angebot gilt nur für Spieler mit Wohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthaltsort in Schleswig-Holstein.“

    Tatsächlich galt für eben diese Spieler lange Zeit eine Ausnahmegenehmigung. Denn Schleswig-Holstein hatte als einziges Bundesland einigen Glücksspielanbietern eine Lizenz erteilt. Diese galt dann aber eben auch nur für Spieler, die in Schleswig-Holstein wohnten. Aus einem anderen Bundesland heraus zu spielen, war weiterhin nicht erlaubt.

    Haben Sie also tatsächlich von Schleswig-Holstein aus gespielt und Geld bei Online-Sportwetten verloren, wird es schwierig, dieses wieder zurückzuholen. Es kann aber dennoch möglich sein, denn auch hier hatten bei weitem nicht alle Anbieter eine gültige Lizenz.

    Urteile zu Online-Sportwetten: Geld zurück holen

    Seit etwa 2019 gibt es erste Urteile gegen Anbieter von Online-Sportwetten. Und es werden immer mehr. Dutzende Landgerichte haben inzwischen im Sinne der Spieler entschieden, dass die Anbieter die bei Sportwetten gemachten Verluste zurückzahlen müssen.

    Sehr viel Beachtung fand ein Urteil des OLG Dresden vom 31.05.2023 – das erste Mal, das ein Oberlandesgericht einen Sportwettenanbieter dazu verurteilte, verlorenes Geld zurückzuzahlen. Hinter dem verurteilten Unternehmen Betkick Sportwettenservice GmbH steht die Website Betano. Diese verfügt zwar inzwischen über eine Lizenz, nicht jedoch im Jahr 2018, als der nun erfolgreiche Kläger Geld bei Sportwetten verlor. Insgesamt muss ihm der Anbieter nun 12.000,00 Euro plus 5% Zinsen zurückzahlen. In erster Instanz war das Verfahren noch verloren worden. Das Landgericht Görlitz entschied zu Gunsten des Anbieters, da dieser sich bereits 2012 für eine Sportwettenlizenz beworben hatte und diese nur deshalb nicht erhalten hatte, weil das Vergabeverfahren in Deutschland nicht funktioniert hatte. Dies ist die klassische Verteidigungsstrategie von Sportwetten Anbietern. Doch das OLG Dresden schob dieser einen Riegel vor. Nur weil keine Lizenz erlangt werden konnte, heißt das noch lange nicht, dass die Anbieter einfach ohne Lizenz Sportwetten anbieten durften. Ganz im Gegenteil: Keine Lizenz, kein Angebot. Das Verfahren ging schließlich vor den Bundesgerichtshof. Dieser machte mit einem Hinweisbeschluss im März 2024 deutlich, dass er die Meinung des OLG Dresden teilt. Betano zog daraufhin seine Revision zurück, so dass das Urteil des OLG Dresden rechtskräftig wurde.

    Sportwetten Verluste zurück: Urteile von Oberlandesgerichten

    Nach dem OLG Dresden (13 U 1753/22) und dem OLG Köln (19 U 123/22) haben im Dezember 2023 zwei weitere Oberlandesgerichte Urteile gegen Sportwettenanbieter gesprochen. Zunächst am 05.12.2023 das OLG Oldenburg (2 U 9/23). Der Anbieter, bei dem der Kläger sein Geld verlor ist nicht bekannt, wohl aber die Summe: 407.000,00 Euro verlor er bei Sportwetten zwischen 2014 und 2022.

    Am 19.12.2023 folgte ein Urteil des OLG Karlsruhe (19 U 48/23). In weniger als einem Jahr hatte der Kläger rund 135.000,00 Euro bei Online-Sportwetten verloren. Gespielt hatte er auf der Plattform Tipico. Da Tipico erst seit dem 09.10.2020 eine Lizenz zum Anbieten von Online-Sportwetten hat, muss der gesamte bis dahin aufgelaufene Verlust zurückgezahlt werden.

    Am 24.05.2024 folgten zwei Urteile des OLG Stuttgart. Das Gericht sprach den Spielern Geld zu, das sie bei Online-Sportwetten verloren hatten (Aktenzeichen 5 U 74/23 sowie 5 U 26/23). Das OLG bezog sich dabei konkret auf den Hinweisbeschluss des BGH aus dem Frühjahr und machte zudem deutlich, dass es keinen Grund sieht, sich zur Klärung weiterer Fragen an den EuGH zu wenden. Auch dies hatte der BGH bereits so geäußert. In einem Fall wurden rund 370.000 Euro zugesprochen, die der Spieler bei Tipico verloren hatte.

    Als weiteres OLG hat das Oberlandesgericht München positiv entschieden, indem es eine Berufung des Anbieters mittels Beschluss zurückgewiesen hat (ähnlich wie kürzlich der BGH). Einen solchen verbraucherfreundlichen Beschluss gab es zudem auch schon vom OLG Bamberg. 

    Einzig das OLG Frankfurt hatte einen Anspruch eines Klägers aus Online-Sportwetten abgelehnt. Dies geschah aber bereits im Januar 2023 und ist somit angesichts der aktuellen Entwicklung vor dem BGH und weiterer Oberlandesgerichte überholt.

    Umfragen zu Online-Sportwetten: Fußballfans gegen Sportwetten-Werbung

    Das Marktforschungsunternehmen YouGov hat 2022 eine internationale Umfrage zum Thema Online-Sportwetten durchgeführt. Dabei konnten interessante Ergebnisse festgestellt werden. So lag Deutschland bei der Akzeptanz von (Online-)Sportwetten auf dem letzten Platz von 15 aufgelisteten Nationen. Nur 27% der Befragten unterstützten die Idee, dass Sportwetten (online oder vor Ort) erlaubt sein sollten. 47% waren dagegen, der Rest antwortetet mit "weiß ich nicht". 55% der befragten Deutschen sagten zudem, dass es zu viel Sponsoring und Werbung aus dem Bereich der Sportwetten gebe.

    Diese Ergebnisse decken sich mit weiteren Umfragen. So ergab eine repräsentative Umfrage unter 5.500 Bundesliga-Fans, dass über 70% es richtig finden würden, Werbung für Sportwetten zu verbieten. Nahezu jeder Bundesligaverein hat einen Anbieter aus der Glücksspielbranche als Sponsor, oft aus dem Bereich Sportwetten, aber auch aus anderen Bereichen wie Casinos oder Lotto. St. Pauli und Mainz sind die ersten Profi-Clubs, die auf eine Partnerschaft mit Wettanbietern verzichten.

    Eine Studie der Sucht- und Drogenbeauftragten der Bundesregierung zeigte Ende 2020 auf, dass sich zwei Drittel der Befragten ein Sponsoring-Stop von Sportwetten beim Fußball wünschen und über 70% für weitere Werbebeschränkungen für Sportwetten im TV und Internet sind.

    FAQ zu Sportwetten Verlusten

    Warum kann ich Verluste aus Online-Sportwetten zurückfordern?

    Online-Glücksspiel, darunter auch Online-Sportwetten, war bis vor Kurzem in Deutschland illegal. Die Verträge, die durch das Wetten und Spielen mit den Anbietern zustande gekommen sind, sind daher nichtig und die Einzahlungen sind ohne rechtliche Grundlage erfolgt. Deshalb kann eine Rückerstattung der Verluste gefordert werden.

    Von welchen Sportwetten-Anbietern kann ich Geld zurückfordern?

    Online-Sportwetten waren bis Oktober 2020 in Deutschland verboten (mit Erlaubnisvorbehalt). Kein einziger Wettanbieter verfügte über eine Lizenz (mit Ausnahme von einigen Anbietern, die ausschließlich in Schleswig-Holstein präsent sein durften). Somit sind Rückforderungen bei praktisch allen Anbietern möglich. 

    Seit wann sind Online-Sportwetten erlaubt und legal?

    Erst seit Oktober 2020 werden erste Lizenzen für Online-Sportwetten vergeben. Teilweise haben die Wettanbieter ihre Lizenz jedoch auch erst in 2021 oder später erhalten. Viele Anbieter haben nach wie vor keine Lizenz und sind deshalb noch immer illegal.

    Gibt es Urteile, bei denen Sportwetten Verluste zurückgezahlt werden mussten?

    Ja! Immer mehr Gerichte urteilen genau so: Dass die Einzahlungen bei Sportwetten Anbietern ohne rechtliche Grundlage erfolgt sind und diese die Verluste deshalb zurückzahlen müssen. Erst im Sommer 2023 urteilte mit dem OLG Dresden das erste Oberlandesgericht in solch einem Sportwetten Fall. Nachdem der BGH deutlich gemacht hatte, dieses Urteil bestätigen zu wollen, zog der Anbieter die Revision zurück, um ein solches Urteil gegen sich zu verhindern. Das Urteil des OLG Dresden wurde somit rechtskräftig. Zudem gibt es weitere positive Urteile von Oberlandesgerichten, zum Beispiel dem OLG Stuttgart, dem OLG Köln, dem OLG Oldenburg und dem OLG Karlsruhe.

    Was kostet das Verfahren gegen die Anbieter von Online-Sportwetten?

    Die Kanzlei HAHN Rechtsanwälte arbeitet mit Prozesskostenfinanzierern zusammen. Diese übernehmen die Gerichtskosten. So besteht für Sie kein Kostenrisiko! Im Falle eines Erfolgs erhält der Prozessfinanzierer eine Provision. 

    Wie lange können Verluste aus Online-Sportwetten zurückgeholt werden?

    Rückforderungen sind bis zu 10 Jahre rückwirkend möglich. Haben Sie also beispielsweise im Juli 2014 Geld eingezahlt und dabei verloren, können Sie dieses noch bis zum Juli 2024 zurückfordern.

    Wann verjähren meine Ansprüche, wenn ich Verluste aus Online-Sportwetten zurückfordern will?

    Sobald Sie von der Möglichkeit einer Rückerstattung erfahren, haben Sie drei Jahre Zeit, Ihre Ansprüche geltend zu machen. Mit der Einreichung einer Klage wird diese Verjährung gehemmt. Irgendwann wird die Berichterstattung in der Presse jedoch so umfassend sein, dass Gerichte davon ausgehen, dass jeder Kenntnis haben muss. Man sollte also nicht zu lange warten. Die drei Jahre beginnen am Ende des Jahres zu laufen, in dem Kenntnis erlangt wurde. Wissen Sie also seit Sommer 2022, dass Online-Sportwetten illegal waren, haben Sie bis Ende 2025 Zeit, Klage einzureichen.

    Wo kann ich testen, ob ich spielsüchtig bin?

    Die Charité Berlin bietet auf ihrer Website einen kostenlosen Test an, durch den Sie eine erste Einschätzung zu Ihrem Spielverhalten erhalten können. Der Test ist hier zu finden: https://psychiatrie-psychotherapie.charite.de/forschung/suchterkrankungen/ag_spielsucht/gluecksspiel/selbsttest_gluecksspiel/

    Wo finde ich Hilfe, wenn ich spielsüchtig bin?

    Eine sehr gute Übersicht über verschiedene Hilfsangebote finden Sie hier: https://www.bundesweit-gegen-gluecksspielsucht.de/

    Hier gibt es Informationen zu Selbsthilfegruppen, lokalen Angeboten, zur Telefon- und Onlineberatung.

    Wo gibt es Hilfe bei Spielschulden?

    Eine Glücksspielsucht geht oft mit Spielschulden einher. Eine gute Übersicht zu diesem Thema gibt die Landesstelle für Glücksspielsucht Mecklenburg-Vorpommern hier: https://www.gluecksspielsucht-mv.de/gluecksspielsucht/schuldenfalle.html

    Wichtig: Eine Regulierung der Schulden macht in der Regel erst Sinn, wenn auch das zugrunde liegende Problem, nämlich die Spielsucht, behandelt wird.

    Kostenlose Telefonberatung

    Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bietet eine kostenfreie Telefonberatung an. Das Angebot richtet sich nicht nur an Spieler, sondern auch an Angehörige. Die Nummer lautet 0800 1 37 27 00.

    Sie ist erreichbar von Montags bis Donnerstags von 10 bis 22 Uhr, sowie von Freitags bis Sonntags von 10 bis 18 Uhr.

    Weitere Informationen zu dem Angebot finden Sie hier: https://www.bzga.de/service/infotelefone/gluecksspielsucht/