Sie wollen Ihr verlorenes Geld von einem Online-Casino, einem Pokeranbieter oder einem Sportwettenanbieter zurückholen, wissen aber nicht, wie Sie in Erfahrung bringen können, wie viel Geld Sie tatsächlich über die letzten 10 Jahre eingezahlt, gewonnen oder verloren haben?
Mit Hilfe eines DSGVO-Auskunftsersuchens können Sie ganz einfach den Anbieter darum bitten, Ihnen eine entsprechende Übersicht zur Verfügung zu stellen. Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) gilt für alle Organisationen, die personenbezogene Daten von EU-Bürgern verarbeiten, unabhängig davon, ob diese Organisationen in der EU ansässig sind oder nicht. Die DSGVO gilt auch für Organisationen außerhalb der EU, wenn sie Waren oder Dienstleistungen für EU-Bürger anbieten oder das Verhalten von EU-Bürgern überwachen. Sollte der Anbieter Ihnen keine Übersicht senden, drohen ihm hohe Strafen.
Unternehmen, die gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verstoßen, können mit erheblichen Geldstrafen rechnen. Diese Strafen können sehr hoch ausfallen und sind auf zwei Ebenen festgelegt:
- Bis zu 10 Millionen Euro oder 2% des weltweiten Jahresumsatzes des vorangegangenen Geschäftsjahres, je nachdem, welcher Betrag höher ist, für weniger schwerwiegende Verstöße. Dazu gehören Dinge wie das Nichtführen von ordnungsgemäßen Aufzeichnungen oder das Nichtmelden einer Verletzung.
- Bis zu 20 Millionen Euro oder 4% des weltweiten Jahresumsatzes des vorangegangenen Geschäftsjahres, je nachdem, welcher Betrag höher ist, für schwerwiegendere Verstöße. Dazu gehören Dinge wie Verstöße gegen die Grundprinzipien der Datenverarbeitung, einschließlich Bedingungen für die Zustimmung, oder das Ignorieren der Rechte der betroffenen Personen.
Wenn ein Unternehmen eine Anfrage auf Zugang zu persönlichen Daten (gemäß Artikel 15 der DSGVO) ignoriert, könnte dies als Verstoß gegen die Rechte der betroffenen Personen betrachtet werden. Daher könnte es der zweiten Kategorie von Geldstrafen ausgesetzt sein.
Details zur Datenschutzgrundverordnung
Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ist im Mai 2018 in Kraft getreten. Sie zielt darauf ab, die Privatsphäre der Bürgerinnen und Bürger der EU zu schützen und zu stärken und die Art und Weise, wie Unternehmen persönliche Daten verarbeiten und speichern, zu regulieren. Gemäß Artikel 15 der DSGVO haben Individuen das Recht auf Zugang zu den persönlichen Daten, die ein Unternehmen über sie gespeichert hat. Dieses Recht beinhaltet Folgendes:
- Bestätigung, dass ihre Daten verarbeitet werden.
- Zugang zu ihren persönlichen Daten.
- Weitere Informationen wie die Zwecke der Datenverarbeitung, die Kategorien persönlicher Daten, die betroffenen Empfänger oder Kategorien von Empfängern, usw.
Der Zweck dieser Regelung ist es, Transparenz zu gewährleisten und sicherzustellen, dass Menschen die Kontrolle über ihre persönlichen Daten haben. Dies ermöglicht es ihnen, ihre Datenschutzrechte effektiver auszuüben, wie z.B. das Recht auf Berichtigung (Artikel 16), das Recht auf Löschung (Artikel 17), das Recht auf Einschränkung der Verarbeitung (Artikel 18) und das Recht auf Datenübertragbarkeit (Artikel 20).
Das Unternehmen muss die Anfrage ohne unangemessene Verzögerung und in jedem Fall innerhalb eines Monats nach Eingang der Anfrage beantworten.
Wie gehe ich am besten vor, wenn ich mein verlorenes Geld zurückholen will?
Zunächst ist es wichtig, dass Sie den von uns kostenlos zur Verfügung gestellten Musterbrief verwenden, wenn Sie Ihr Auskunftsersuchen bei dem Glücksspiel-Anbieter einreichen. Nur mit diesem Schreiben wird die oben genannte Frist von einem Monat ausgelöst, in der der Anbieter auch tatsächlich antworten muss.
In folgenden Schritten gehen Sie vor:
- Download des Musterbriefes
- Tragen Sie Ihre Daten in den Musterbrief ein
- Machen Sie ein Foto oder eine Kopie von der Vorder- und Rückseite Ihres Personalausweises
- Erstellen Sie eine E-Mail und fügen Sie sowohl den Musterbrief als auch die Kopien von Ihrem Personalausweis der E-Mail bei.
- Senden Sie die E-Mail an den Support Ihres Anbieters, aber im besten Fall an den jeweiligen Datenschutzbeauftragten. Wenn Sie die E-Mail-Adresse nicht kennen, dann melden Sie sich bei uns. Wir teilen Ihnen schnell und unkompliziert die richtige Adresse mit.
- Notieren Sie sich eine Frist von 4 Wochen. Sollte Ihnen der Anbieter innerhalb der nächsten vier Wochen kein entsprechendes Dokument zur Verfügung gestellt haben, melden Sie sich bei uns. Wir fragen dann nochmals für Sie an.
Warum kann ich mein Geld vom Online-Casino zurückfordern?
Bis zum 21. Juli 2021 waren alle Online-Glücksspielangebote illegal (Anbieter von Sportwetten u. U. ab Oktober 2020). Bis dahin gab es schlicht und einfach keine Möglichkeit, eine Lizenz zu erwerben, die in Deutschland Gültigkeit besitzt. Die Anbieter haben jedoch trotzdem ihr Angebot an deutsche Spieler gerichtet - wohlwissend, dass später Rückforderungen der Spieler drohen könnten.
Wenn ein Anbieter für den Zeitraum, in dem ein Spieler an seinem Angebot teilgenommen hat, keine Lizenz besaß, ist der mit der Teilnahme am Spielangebot entstandene Spielvertrag nichtig und die Parteien müssen so gestellt werden, als hätte das Spiel nicht stattgefunden.
Das bedeutet, dass nach § 812 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) ein Herausgabeanspruch besteht.
Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
§ 812 Herausgabeanspruch
(1) Wer durch die Leistung eines anderen oder in sonstiger Weise auf dessen Kosten etwas ohne rechtlichen Grund erlangt, ist ihm zur Herausgabe verpflichtet. Diese Verpflichtung besteht auch dann, wenn der rechtliche Grund später wegfällt oder der mit einer Leistung nach dem Inhalt des Rechtsgeschäfts bezweckte Erfolg nicht eintritt.
(2) Als Leistung gilt auch die durch Vertrag erfolgte Anerkennung des Bestehens oder des Nichtbestehens eines Schuldverhältnisses.
Lizenzerteilung nur bei nachweislicher Einhaltung der Vorgaben zum Spielerschutz
Der neue Glücksspielstaatsvertrag, der am 1. Juli 2021 in Deutschland in Kraft getreten ist, brachte erhebliche Veränderungen mit sich, insbesondere im Hinblick auf den Schutz der Spieler. Eine der zentralen Bestimmungen des Vertrages ist die Einführung eines Einzahlungslimits von 1.000 Euro pro Monat für Online-Casinos. Dieses Limit gilt dabei nicht isoliert für eine einzelne Webseite, sondern umfasst alle Online-Glücksspielplattformen, die ein Spieler nutzt.
Neben dieser finanziellen Kontrolle wird auch ein bundesweites Sperrsystem eingerichtet, das es ermöglicht, spielsuchtgefährdete Personen effektiv zu schützen. Wenn eine Person in dieses System aufgenommen wird, gilt die Sperre für alle lizenzierten Glücksspielanbieter. Darüber hinaus müssen alle Spieler, die online spielen möchten, ein Spielerkonto einrichten. Dies schafft zusätzliche Transparenz und ermöglicht eine bessere Überwachung des Spielverhaltens.
Auch in Bezug auf Werbung gibt es strenge Vorschriften. Diese sollen insbesondere verhindern, dass Minderjährige und spielsuchtgefährdete Personen durch Glücksspielwerbung zum Spielen angeregt werden. Zusätzlich zur Regulierung der Werbung begrenzt der Vertrag auch die Häufigkeit: Online-Casino-Spiele dürfen nur zwischen 6 Uhr morgens und Mitternacht beworben werden.
Der neue Glücksspielstaatsvertrag legt zudem fest, dass die Länder Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen ergreifen müssen, um problematisches Glücksspiel zu verhindern und zu bekämpfen. Darüber hinaus wird eine neue zentrale Glücksspielaufsichtsbehörde ins Leben gerufen. Sie hat die Aufgabe, die Einhaltung der Vorschriften zu überwachen und durchzusetzen.
Welche Online-Glücksspielangebote sind legal?
Auf der Webseite der Glücksspielbehörde der Länder steht eine White-List zum Download bereit, welche in regelmäßigen Abständen aktualisiert wird. Innerhalb der PDF, die kostenfrei für jedermann zum Download zur Verfügung steht, sind alle legalen Glücksspielanbieter mit den dazugehörigen Webseiten gelistet.
Link zur Webseite:
https://www.gluecksspiel-behoerde.de/de/erlaubnisfaehigesgluecksspiel/whitelist