Vom Abgasskandal betroffene VW Modelle
Statt „Clean Diesel“ auf die Straße zu bringen, überschreiten VW-Diesel die Stickoxid-Grenzwerte um ein Vielfaches. Ein Studie der Forschungsorganisation International Council on Clean Transportation (ICCT) an der University of Western Virgina brachte 2014 Erschreckendes zu Tage: Im realen Straßenbetrieb überschritten ein Passat von 2013 und ein Jetta von 2012 die in den USA zulässigen Stickstoffoxid-Emissionen um das 20 bzw. 35-fache. Die Ergebnisse schockten 2015 die Öffentlichkeit in den USA und hierzulande. Damit begann der Abgasskandal und seine Folgen beschäftigen uns bis heute.
Für den Volkswagen Konzern dreht sich der Skandal im Kern um den Euro 5 Diesel-Motor EA189. Dieser wurde zwischen 2007 und 2015 weltweit über zehn Millionen mal verbaut. In seiner Motorsteuerungs-Software fanden Forscher der University of West Virginia Abschaltvorrichtungen, die den Stickoxid-Ausstoß so regulierten, dass der Schadstoffgrenzwert nur während der Typenzulassungsprüfung im grünen Bereich blieb. Gleiches geschah in Deutschland und Europa. Hier werden Fahrzeuge dem Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) unterzogen, bevor der Fahrzeugtyp eine Genehmigung erhält. Beim EA189 hatte sich gezeigt, dass die Steuersoftware den Testzyklus erkannte und die Abgasrückführung in einen optimierten Modus schaltete. Seitdem beschäftigt der „Betrugsmotor“ Behörden und Gerichte weltweit. Dabei geht es längst nicht nur um Volkswagen selbst. Innerhalb des Konzerns wurde der Vierzylinder-Motor auch in Diesel-Fahrzeuge von Audi, Seat und Škoda eingebaut. Im Gesamtkonzern waren damit elf Millionen Autos vom Diesel-Skandal betroffen, so die Tagesschau am 25.September 2015.
Der EA189 vor Gericht:
Bislang hat VW über 30 Milliarden Euro Schadensersatz und Bußgelder bezahlt, den Großteil davon in den USA. In Deutschland endete 2020 ein Musterfeststellungsverfahren gegen Volkswagen und seinen EA189 mit einem Vergleich über 620 Millionen Euro. Stellvertretend für 400.000 VW-Kunden, hatte der Verbraucherzentrale Bundesverband den Autokonzern verklagt. Aus der Vergleichssumme erhielten etwa zwei Drittel der Kläger zwischen ein- und sechstausend Euro. Der Rest ging leer aus, da VW der Meinung war, diese Kläger hätten keinen Anspruch auf eine Entschädigung.
Einzelkläger können deutlich höhere Summen erzielen, allerdings müssen sie ihr Auto an den Hersteller zurückgeben. Bei einem Vergleich geschieht das nicht. Die Chancen der Einzelkläger wurden am 25. Mai 2020 nochmals gestärkt, nachdem der Bundesgerichtshof (BGH, Az. VI ZR 252/19 ) entschieden hatte, dass Kunden, deren Neu- oder Gebrauchtwagen einen EA189-Motor besitzen, vorsätzlich und sittenwidrig geschädigt wurden.
Durch ein Urteil des BGH aus dem Juni 2023 können Käufer von VW-Modellen mit EA189 Motor noch immer eine Entschädigung bekommen, auch wenn die Verjährung vielleicht schon eingetreten sein sollte. Denn der BGH entschied, dass auch nach § 823 BGB aufgrund von fahrlässigem Einbau einer unzulässigen Abschalteinrichtung ein Anspruch auf Schadensersatz gegeben sein kann. Das betrifft auch VW-Modelle mit EA189 Motor. Hier wurde mit dem Software-Update ein Thermofenster aufgespielt und genau aufgrund dieses Thermofensters sieht der BGH einen Anspruch auf Entschädigung.
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Betroffene VW-Fahrzeuge mit EA189 Motor
Der Vierzylinder TDI Dieselmotor des Typs EA189 wurde zwischen 2007 und 2015 in diverse kleinere bzw. Mittelklassewagen innerhalb des Volkswagen AG eingebaut. Mit ihm wurden auch Seat-Modelle, Audis und Škoda Diesel ausgestattet. Das geschah weltweit bei elf Millionen Fahrzeugen.
- Amarok
Baujahr: 2011-2015
Abgasnorm: Euro 5 - Beetle
Baujahr: 2015
Abgasnorm: Euro 5 - Caddy
Baujahr: 2010-2015
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5 - CC
Baujahr: 2008-2014
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5 - Eos
Baujahr: 2007-2015
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5 - Golf
Baujahr: 2008-2014
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5 - Jetta
Baujahr: 2007-2015
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5
- Passat
Baujahr: 2009-2016
Abgasnorm: Euro 4, Euro 5 und Euro 6 - Polo
Baujahr: 2009-2014
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5 - Sharan
Baujahr: 2007-2015
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5 - Scirocco
Baujahr: 2008-2014
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5 - T5
Baujahr: 2007-2015
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5 - Tiguan
Baujahr: 2009-2014
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5 - Touran
Baujahr: 2007-2015
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5
Betroffene Fahrzeuge bei Audi (EA189)
Nach Bekanntwerden des Dieselbetrugs im September 2015, sollte die illegale Software in der Motorsteuerung des EA189 wieder entfernt werden. Es dauerte ein Jahr, bis das Kraftfahrt-Bundesamt das erste von insgesamt 14 Software Umrüstverfahren dafür freigegeben hatte (s. Bundestagsdrucksache 18/9975). Im Zuge dessen mussten auch einige Euro 4 und 6 Audis zurück in die Werkstatt.
- A1
Baujahr: 2010-2014
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5 - A3
Baujahr: 2007-2015
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5 - A4
Baujahr: 2007-2015
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5 - A5
Baujahr: 2007-2015
Abgasnorm: Euro 4, Euro 5 und Euro 6
- A6
Baujahr: 2010-2015
Abgasnorm: Euro 5 und Euro 6 - Q3
Baujahr: 2007-2015
Abgasnorm: Euro 5 und Euro 6 - Q5
Baujahr: 2010-2015
Abgasnorm: Euro 5 und Euro 6 - TT
Baujahr: 2008-2013
Abgasnorm: Euro 5
Škoda Fahrzeuge mit EA189 Motor
Seit 1991 gehört der tschechische Autobauer zum Volkswagenkonzern. Im Zuge des VW-Abgasskandals wurden in Deutschland bislang auch fast 300.000 Škoda durch das KBA zurückgerufen. Betroffene Fahrzeuge stammen aus den Modellserien:
- Fabia
Baujahr: 2009-2014
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5 - Octavia
Baujahr: 2009-2013
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5 - Rapid
Baujahr: 2012-2015
Abgasnorm: Euro 5 und Euro 6
- Roomster
Baujahr: 2010-2015
Abgasnorm: Euro 5 und Euro 6 - Superb
Baujahr: 2008-2013
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5 - Yeti
Baujahr: 2009-2015
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5
Škoda erklärte: Durch die Manipulationen am VW-Motor EA189 habe man im Rahmen freiwilliger Kundenmaßnahmen seit 2015 weltweit insgesamt gar 600.000 Fahrzeuge einem Software-Update unterzogen.
Seat Diesel mit EA189 Motor
Nach eigenen Angaben hat die spanische VW-Tochter Seat 700.000 Diesel mit dem Betrugsmotor EA189 ausgestattet und weltweit verkauft. Konkret geht es um folgende Baureihen:
- Alhambra
Baujahr: 2008-2015
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5 - Altea
Baujahr: 2007-2015
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5 - Altea Freetrack
Baujahr: 2007-2015
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5 - Exeo
Baujahr: 2008-2013
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5
- Ibiza
Baujahr: 2009-2015
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5 - Leon
Baujahr: 2007-2012
Abgasnorm: Euro 4 und Euro 5 - Toledo
Baujahr: 2012-2015
Abgasnorm: Euro 5
VW-Skandal um manipulierte Audi-Motoren
Zusätzlich zu den eigenen Antriebstechnologien, nutzte VW für größere Dieselfahrzeuge auch Produkte der Audi AG. Deren 3.0 Liter TDI V6-Motor sowie der 4.2 Liter TDI V8-Dieselmotor mit BlueMotion Technology wurden ab 2009 bei VW unter anderem im Touareg und auch bei Porsche eingesetzt. Seit 2017 werden regelmäßig neue Pflichtrückrufe bekannt, die das KBA anordnet, weil es unzulässige Abschalteinrichtungen auch in diesen Motoren findet. Davon betroffen sind unter anderem die folgenden Modelle aus dem VW Konzern:
- VW
Touareg
- Audi
A4, A5, A6, A7, A8, S6, S7, Q5, Q7, SQ5
- Porsche
Macan, Cayenne, Panamera
Betroffene Fahrzeuge mit EA288 Motor
Seit 2012 auf dem Markt, stand der neue, kleine Euro 6 Dieselmotor erstmals im Oktober 2015 unter Verdacht, Abschaltvorrichtungen zu besitzen. Diese könnten entweder die SCR-Technologie oder den Nox-Speicherkatalysator beeinflussen. Im Dezember 2019 wurde das konkret: Das SWR Magazin Report Mainz berichtete von internen VW-Dokumenten, die eine Zykluserkennung beschreiben. Diese Abschalteinrichtung erkennt, dass sich das Fahrzeug auf einem Prüfstand befindet und spritzt dann mehr AdBlue in den Abgasstrom ein.
Ermittler der Staatsanwaltschaft Braunschweig durchsuchten anschließend die VW-Geschäftsräume. Anfang 2020 hatte VW eine freiwillige Rückrufaktion für den Golf VII gestartet. Zudem kam heraus, dass VW bereits 2018 vom Landgericht Duisburg wegen eines manipulierten EA288 in einem Golf VII zu Schadensersatz verurteilt worden war.
Ende 2020 startete auch Audi einen freiwilligen Rückruf für Modelle mit EA288, das Gleiche erfolgte bei Seat. Einen ersten Pflichtrückruf gibt es auch schon. Er erging für den VW Bulli T6 der Baujahre 2014 bis 2017, ausgestattet mit EA288 Motor und mit Abgasnorm 6. Der Rückruf mit dem KBA-Code 23Z7 umfasst allein in Deutschland 87.000 T6 Bulli-Transporter. Mit weiteren Rückrufaktionen muss gerechnet werden.
Die folgenden Modelle verfügen über den EA288 Motor und sind daher potentiell von Pflichtrückrufen bedroht:
VW:
- Golf
- Jetta
- Touran
- T-Roc
- Passat
- Polo
- Beetle
- Tiguan
- Sharan
- CC
- Scirocco
- Arteon
Audi:
- A1
- A3
- A4
- A5
- A6
- Q2
Seat:
- Leon
- Toledo
- Ateca
- Alhambra
- Tarraco
- Ibiza
Skoda:
- Octavia
- Rapid
- Superb
- Karoq
- Kodiaq
Betroffenes VW-Modell gekauft? Das sind Ihre Rechte
Nach einem Urteil des EuGH vom 21.03.2023 ist es nunmehr möglich, bereits ohne den Nachweis einer vorsätzlichen sittenwidrigen Schädigung einen Anspruch auf Schadensersatz durchzusetzen. Denn nach § 823 BGB reicht hier bereits die fahrlässige Handlung - mithin der Einbau einer unzulässigen Abschalteinrichtung aus, um einen solchen Anspruch zu begründen. Auch der Bundesgerichtshof hat dies im Juni 2023 bestätigt und ermöglicht damit tausenden Käufern von Diesel Fahrzeugen mit unzulässiger Abschalteinrichtung, eine Entschädigung zu erhalten - die laut BGH bis zu 15% des Kaufpreis betragen kann.
Diese neue verbraucherfreundliche BGH-Rechtsprechung lässt sich auch auf VW-Modelle anwenden. Speziell solche mit EA189 Motor, denn bei diesen wurde mit dem Software-Update ein Thermofenster aufgespielt. Sie erhielten damit eine neue unzulässige Abschalteinrichtung, aufgrund deren Entschädigung zugesprochen werden kann.
Diese Rechtsprechung gilt natürlich auch für VW-Modelle mit dem Motor EA288, sowie für den den Touareg mit 3.0 Liter Motor.
Der BGH hat zudem entschieden, dass nur der Fahrzeughersteller haftbar gemacht werden kann, nicht der Motorhersteller. Fahren Sie einen Audi, Seat oder Skoda mit VW-Motor, müssen Sie sich in Ihrer Klage also nicht gegen VW, sondern den jeweiligen Autobauer wenden. Bei einem Touareg mit Audi-Motor wiederum ist VW Ihr Ansprechpartner.
Autokredit widerrufen – statt Pflichtrückruf abwarten
Unabhängig davon, ob sich in Ihrem VW eine unzulässige Abschalteinrichtung befindet, hat Ihr Diesel an Wert verloren – dank des Abgasskandals und der Diesel Fahrverbote. Sie können sich auch ohne unzulässige Abschalteinrichtung gegen VW wehren und sich mithilfe des Widerrufsjokers von Ihrem Auto trennen. Die Voraussetzung dafür ist, dass Sie den Autokauf finanziert haben, denn viele dieser Kreditverträge sind fehlerhaft. Die Fehler finden sich oft in den Widerrufsbelehrungen. Wurden diese falsch oder unvollständig formuliert, sind die Belehrungen nicht ordnungsgemäß. Die Konsequenz daraus ist, dass die Frist praktisch nie begonnen hat und somit auch nicht enden kann. Der Vertrag kann noch Jahre später widerrufen werden.
Kommen Auto und Kredit aus einer Hand, wird mit dem Kreditwiderruf auch der daran gekoppelte Autokauf rückabgewickelt. Sie geben den Wagen an die Bank zurück und diese muss Ihnen sämtliche Raten und die Anzahlung rückerstatten. Angesichts des Wertverlusts von Dieseln im Abgasskandal lohnt es sich, diese Option von einem Fachanwalt prüfen zu lassen. Kontaktieren Sie uns. Unsere Fachanwälte für Bank-und Kapitalmarktrecht prüfen Ihren Autokreditvertrag kostenfrei und unverbindlich.